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Corona: Mehr junge Kinder mit Depressionen in Hamburg

Hamburg, 24. Februar 2022. Während der Corona-Pandemie sind junge Kinder in Hamburg deutlich stärker psychisch belastet.  2020 wurden fünf Prozent mehr Mädchen und Jungen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren erstmals mit einer Depression ärztlich behandelt. Das ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Hamburg. Auch im Bereich Adipositas ist ein negativer Einfluss der Corona-Pandemie auf Grundschulkinder und Jugendliche zu erkennen. Wegen Alkoholmissbrauch kamen deutlich weniger Schulkinder in der Hansestadt ins Krankenhaus oder in die Arztpraxis. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des Kinder- und Jugendreports fordert der DAK-Landeschef Jens Juncker von der politischen Führung weiter großes Engagement für Kinder und Jugendgesundheit.

„Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Kinder und Jugendlichen in Hamburg verändert. Unser aktueller Kinder- und Jugendreport offenbart einen dringenden Handlungsbedarf in zahlreichen Facetten der Kinder- und Jugendgesundheit. Vielen Mädchen und Jungen geht es nicht gut. Wir müssen etwas tun“, fordert Jens Juncker, Leiter der DAK-Landesvertretung in Hamburg. „Die Politik muss das Thema Kinder- und Jugendgesundheit oben auf ihre Agenda setzen. Hierbei sollte vor allem die psychische Gesundheit, gesunde Ernährung und Sport eine bedeutende Rolle spielen. Unser Report kann der Landesregierung wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen liefern.“

Im Rahmen des Reports untersuchten Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte Abrechnungsdaten von rund 23.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Hamburg versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiert damit auf Daten von 7,3 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Hansestadt und ist hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.

Insbesondere jüngere Kinder von Depressionen betroffen
Die Zahlen zeigen, dass die Corona-Pandemie vor allem jüngere Kinder in Hamburg psychisch belastet. So stieg die Zahl der zehn-14-Jährigen, die erstmals mit einer Depression behandelt werden mussten, um mehr als fünf Prozent. Bei den 15-17-Jährigen war es ein Minus von rund acht Prozent. Im späten Jugendalter waren Mädchen in Hamburg mehr als doppelt so häufig aufgrund von Depressionen in ärztlicher Behandlung wie gleichaltrige Jungen. Im Bundesdurchschnitt war der Unterschied ähnlich stark ausgeprägt.

Adipositas-Neuerkrankungen bei Grundschulkindern gestiegen
2020 wurden rund 20 Prozent mehr Grundschulkinder in Hamburg erstmals wegen einer Adipositas ärztlich behandelt. Damit liegen die Hansestädter über dem Bundesdurchschnitt (16). Mädchen und Jungen fanden dabei gleichhäufig den Weg in die Arztpraxen. Lediglich im Alter zwischen zehn und 14 Jahren wurden adipöse Jungen häufiger behandelt als Mädchen.

Weniger Alkoholmissbrauch als im Bund
In der Corona-Pandemie kamen deutlich weniger Schulkinder in Hamburg wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus oder die Arztpraxis. 2020 mussten 29 Prozent weniger Jugendliche ärztlich behandelt werden. Im Bundesdurchschnitt betrug der Rückgang 28 Prozent. Auch in den Bereichen Tabak (-4 %) und Cannabis (-28 %) gingen die Behandlungen zurück. Auffällig ist der suchtmäßige Tabakkonsum, welcher mehr als doppelt so häufig bei Mädchen als Jungen in Hamburg ärztlich behandelt wurde.

Mehr Vorsorgeuntersuchungen in Zeiten von Corona
Der Kinder- und Jugendreport zeigt darüber hinaus, dass die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen in Hamburg gegen den Bundestrend leicht zugenommen hat. So stiegen die durchgeführten U-Untersuchungen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um mehr als zwei Prozent. Auf Bundesebene wurden im Jahresmittel konstante Fallzahlen beobachtet.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Hamburg rund 280.000 Menschen versichert.

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Sönke Krohn

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