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Atemwegserkrankungen treiben Krankenstand in Sachsen auf Rekordniveau

Dresden, 29. Januar 2023. Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle im Job haben im Jahr 2022 in Sachsen ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Punkte auf 5,8 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 58 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Hauptsächlich verantwortlich für den Anstieg waren Atemwegserkrankungen: Die Fehltage wegen Erkältungen, Grippe und Bronchitis haben sich mehr als verdoppelt (plus 112 Prozent). Auch Corona-bedingte Ausfallzeiten nahmen drastisch zu. Der Krankenstand im Freistaat lag über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.

2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Sachsen im Durchschnitt pro Kopf rund 21 Fehltage – knapp 5 Tage mehr als 2021. „Hochgerechnet auf alle sächsischen Erwerbstätigen waren es fast 9,9 Millionen zusätzliche Fehltage, die die Unternehmen im Freistaat verkraften mussten“, sagt Christine Enenkel, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Sachsen. „Das ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft und zeigt die Bedeutung von Gesundheit am Arbeitsplatz. Sie wird für Firmen nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels, immer bedeutsamer.“ 

Ausfälle wegen Corona nahmen deutlich zu
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 448 Fehltage je 100 Versicherte, nach 211 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es dagegen nur zu einem geringfügigen Anstieg: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme ging von 356 nur sehr leicht auf 364 Tage hoch. Eine deutliche Zunahme gab es 2022 hingegen auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte stieg von 61 im Jahr 2021 auf 142 Tage an (plus 133 Prozent). Frauen waren mit 171 Tagen noch stärker betroffen als Männer (116 Tage). 

Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Christine Enenkel. 

Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von knapp 53.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Sachsen aus.

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Pressesprecher Sachsen und Thüringen

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