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Ölziehen der Zähne: Eine wirksame Methode zur Parodontitis-Prävention?

Symbolbild für Ölziehen der Zähne: Eine Frau sieht sich im Spiegel ihre Zähne an
Ölziehen, auch als “Oil Pulling” bekannt, ist eine alte ayurvedische Praxis, die in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen hat. Diese Technik soll helfen, die Mundgesundheit zu fördern und verschiedene Beschwerden zu lindern, insbesondere im Zusammenhang mit Parodontitis, einer häufigen entzündlichen Erkrankung des Zahnfleisches. Doch was sagen Zahnärzte dazu, und ist Ölziehen wirklich eine sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Zahnpflege? Hier erklärt DAK-Zahnärztin Dr. Roschan Farhumand, was Sie übers Ölziehen wissen sollten.

Was ist Ölziehen und wie funktioniert es?

Beim Ölziehen wird ein Esslöffel Öl – oft Kokos- oder Sesamöl – für 15 bis 20 Minuten durch die Zähne gezogen und anschließend ausgespuckt. Dabei sollen Bakterien, Giftstoffe und andere schädliche Partikel gebunden und aus dem Mund entfernt werden. Die Anwender berichten häufig von einer Verringerung von Zahnbelag, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch.

So geht Ölziehen der Zähne

Ölziehen wird am besten morgens auf nüchternen Magen durchgeführt. Nehmen Sie einen Esslöffel des gewählten Öls in den Mund und ziehen Sie es für etwa 15-20 Minuten sanft durch die Zähne. Vermeiden Sie es, das Öl zu schlucken. Spucken Sie das Öl danach in den Mülleimer (nicht ins Waschbecken, um Verstopfungen zu vermeiden) und spülen Sie Ihren Mund gründlich mit warmem Wasser aus. Danach wie gewohnt die Zähne putzen.

Wie wirkt Ölziehen bei Parodontitis?

Parodontitis ist eine ernste Zahnfleischerkrankung, die durch bakterielle Infektionen verursacht wird und zu Zahnfleischrückgang, Zahnlockerung und sogar Zahnverlust führen kann. Ölziehen kann durch seine antibakteriellen Eigenschaften dazu beitragen, die Bakterienlast im Mund zu reduzieren, was besonders bei Parodontitis von Vorteil sein könnte. Studien zeigen, dass regelmäßiges Ölziehen die Anzahl der Bakterien im Mund verringern und somit Entzündungen reduzieren kann.

Was sagen Zahnärzte zum Ölziehen?

Zahnärzte stehen dem Ölziehen eher neutral bis positiv gegenüber, wobei sie betonen, dass es kein Ersatz für herkömmliche Zahnpflegemethoden wie Zähneputzen und Zahnseide ist. Einige Experten und Expertinnen bestätigen, dass Ölziehen eine unterstützende Wirkung haben kann, vor allem bei Menschen, die unter chronischen Zahnfleischproblemen leiden. Sie empfehlen jedoch, es als Ergänzung und nicht als Ersatz für die konventionelle Mundhygiene zu verwenden.

Vorteile des Ölziehens

  1. Reduktion von Bakterien: Kann helfen, schädliche Bakterien im Mund zu reduzieren.
  2. Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen: Kann Entzündungen im Mundbereich lindern und die Gesundheit des Zahnfleisches unterstützen.
  3. Verbesserung der Mundhygiene: Ergänzt die traditionelle Zahnpflege und fördert eine gesunde Mundflora.
  4. Reduktion von Mundgeruch: Regelmäßiges Ölziehen kann helfen, schlechten Atem zu reduzieren.

Nachteile des Ölziehens

  1. Fehlende wissenschaftliche Beweise: Die Wirksamkeit ist noch nicht ausreichend durch wissenschaftliche Studien belegt.
  2. Zeitaufwendig: Die empfohlene Dauer von 15-20 Minuten täglich kann für manche zu lang sein.
  3. Nicht als Ersatz geeignet: Ölziehen sollte nicht anstelle von Zähneputzen und Zahnseide verwendet werden.
  4. Mögliche Kiefermüdigkeit: Kann bei übermäßigem Spülen zu Muskelermüdung führen.

Wie lange dauert es, bis Ölziehen wirkt?

Die Wirkung des Ölziehens kann individuell unterschiedlich sein. Einige Menschen berichten von positiven Effekten bereits nach wenigen Tagen, während andere nach einigen Wochen eine Verbesserung feststellen. Die antibakterielle Wirkung des Öls zeigt sich jedoch oft erst nach regelmäßiger Anwendung über mehrere Wochen.

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Ist tägliches Ölziehen schädlich?

Grundsätzlich ist tägliches Ölziehen nicht schädlich, solange es richtig durchgeführt wird. Einige Zahnärzte warnen jedoch, dass übermäßiges Spülen mit Öl zu Kieferverspannungen führen kann, wenn zu lange oder zu intensiv gespült wird. Es ist wichtig, das Ölziehen als sanfte Methode zu betrachten und keine übermäßige Kraft anzuwenden.

Welche Öle eignen sich am besten zum Ölziehen?

Kokosöl ist aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften besonders beliebt. Sesamöl, ein traditionelles Öl in der ayurvedischen Medizin, hat ebenfalls gute antibakterielle Eigenschaften. 

Geeignete Öle fürs Ölziehen

  • Kokosöl: Aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften und des angenehmen Geschmacks.
  • Sesamöl: Traditionell in der ayurvedischen Praxis verwendet und hat starke entzündungshemmende Eigenschaften.

Ölziehen nach einer Chemotherapie: Ist es sinnvoll?

Nach einer Chemotherapie leiden viele unter einem Rückgang des Zahnfleisches und einem geschwächten Immunsystem. Ölziehen kann in diesem Fall helfen, die Mundflora in Balance zu halten und die Bakterienlast zu reduzieren. Es ist jedoch ratsam, vor Beginn des Ölziehens Rücksprache mit einem Zahnarzt oder Onkologin zu halten, um individuelle Risiken zu bewerten.

Was passiert beim Ölziehen im Körper?

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Während des Ölziehens bindet das Öl Bakterien und Giftstoffe im Mund, die dann ausgespuckt werden. Einige Studien weisen darauf hin, dass Ölziehen die Anzahl schädlicher Keime im Mund verringern kann, was sich positiv auf die Mundgesundheit auswirkt. Tägliches Ölziehen kann das Risiko von Karies und Zahnfleischentzündungen reduzieren und eine bessere Mundhygiene fördern.

Fazit: Ist Ölziehen wirklich sinnvoll?

Ölziehen kann eine hilfreiche Ergänzung zur Mundhygiene sein, besonders für Menschen mit Parodontitis oder Zahnfleischrückgang. Obwohl es keine Wunderlösung ist und die wissenschaftlichen Belege begrenzt sind, zeigen viele Erfahrungsberichte positive Effekte auf die Mundgesundheit. Die Entscheidung, Ölziehen in die tägliche Routine zu integrieren, sollte individuell getroffen und idealerweise mit einem Zahnarzt abgesprochen werden.

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Qualitätssicherung

Dr. med. dent. Roschan Farhumand

Zahnärztin bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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