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Orgasmusarten: Die Vielfalt der Orgasmen

Orgasmusarten: Eine junge Frau liegt auf einem Bett und kuschelt sich an einen jungen Mann

Orgasmus ist gleich Orgasmus? Keineswegs!  Es gibt nicht nur zahlreiche Wege, um auf den erotischen Gipfel zu klettern – auch die Länge, Intensität und das Gesamtgefühl können von Höhepunkt zu Höhepunkt enorm variieren. Erfahre hier, welche Orgasmusarten es gibt.

Was ist ein Orgasmus?

Der Orgasmus ist der sexuelle Höhepunkt – und fast immer mit superschönen Gefühlen verbunden. Bevor wir uns aber die verschiedenen Arten von Orgasmen anschauen, werfen wir noch mal einen kurzen Blick auf die Biologie. 

Was passiert bei einem Orgasmus eigentlich im Körper?

  • Es kommt zu einer intensiven körperlichen Anspannung, gefolgt von einer Phase der tiefen Entspannung.
  • Bei Männern ziehen sich dabei die Nebenhoden, Samenleiter und die Prostata mehrmals zusammen – meist begleitet von einem Samenerguss.
  • Bei Frauen kommt es zu rhythmischen Kontraktionen rund um die Scheide, die Gebärmutter und den Beckenboden. Auch hier folgt auf die höchste Spannung eine angenehme Entspannung.

Das klingt erst mal mechanisch, fühlt sich aber für alle Beteiligten zum Glück gar nicht so an. Denn gleichzeitig schüttet der Körper reichlich Wohlfühlhormone aus – unter anderem Dopamin, Oxytocin und Endorphin. Im besten Fall so viel, dass man sich davon regelrecht berauscht fühlt. Hormone spielen also eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ob ein Orgasmus als besonders intensiv erlebt wird. Und wie man da ein wenig nachhelfen kann, darum geht es auch bei den speziellen Orgasmusarten.

Welche Arten von Orgasmus gibt es? 

Die Welt der Orgasmen ist äußerst vielfältig: Wer einige oder viele Orgasmusarten kennenlernen will, hat auf jeden Fall eine Weile zu tun. Neben dem weiblichen und dem männlichen Orgasmus gibt es viele weitere Orgasmusarten, die du gerne mit deinem Lieblingsmenschen erkunden darfst – vorausgesetzt, ihr habt beide Lust, euch auf eine Entdeckungsreise der verschiedenen Orgasmusarten zu machen:

  • Vaginaler Orgasmus

    Ein vaginaler Orgasmus entsteht durch Stimulation in der Vagina. Besonders der vordere Bereich der Vaginalwand ist sehr empfindsam und dort befindet sich auch der legendäre G-Punkt. Manche Frauen erleben diese Stimulation als besonders intensiv und kommen damit zum vaginalen Orgasmus. Auch beim Vaginalen Orgasmus spielt aber, genauer betrachtet, die Klitoris eine zentrale Rolle. Denn das weibliche Lustzentrum besteht nicht nur aus der sichtbaren Spitze am Venushügel, sondern ist ein viel größeres Organ mit über 8000 empfindsamen Nervenenden, die sich tief in das Becken erstrecken und auch über die Vagina erregbar sind. 

  • Klitoraler Orgasmus

    Neben dem vaginalen Orgasmus gibt es den Orgasmus, der durch direkte klitorale Stimulation an der Außenseite der Vulva entsteht, also den klitoralen Orgasmus. Vielen Frauen fällt dieser Weg zum Höhepunkt leichter oder sie genießen es, zusätzlich zur vaginalen Stimulation auch klitoral befriedigt zu werden. Manche Frauen finden vaginale Orgasmen tiefer als „nur“ klitorale, aber das ist letztlich eine Sache der subjektiven Wahrnehmung. Erfahre mehr über den Orgasmus der Frau

  • Prostata Orgasmus

    Die Prostata liegt beim Mann im Inneren des Körpers zwischen Hoden und After und verfügt über zahlreiche Nervenenden. Auch sie hat erotisch einiges zu bieten und wird deshalb von manchen auch als „P-Punkt“ oder „männlicher G-Punkt“ bezeichnet. Manche Männer berichten, dass sich ein Prostata Orgasmus besonders intensiv und tief anfühlt. Ertastbar ist die Prostata als walnussgroße Erhebung an der Dammwand über den Anus – natürlich nur, wenn ihr beide euch damit wohl fühlt. Achtet auch darauf, euch auf so ein intimes Abenteuer sorgfältig vorzubereiten: Hygiene ist hier genauso wichtig wie offene und vertrauensvolle Kommunikation.

  • Anal Orgasmus

    Auch dieser Orgasmus entsteht durch die Stimulation der besonders empfindlichen Nerven rund um den Anus. Bei Frauen ist es oft die Kombination aus analer Stimulation und gleichzeitigem Druck auf die Rückseite der Vagina oder die Klitoris, die für ein sehr intensives Gefühl sorgt. Viele beschreiben anal ausgelöste Orgasmen als tief, langsam anrollend oder besonders kraftvoll – das könnte daran liegen, dass hier Muskelpartien wie der Beckenboden und der Schließmuskel stark involviert sind. Wichtig sind auch hier die oben genannten Vorbereitungen: Hygiene, absolute Entspannung, ausreichend Gleitgel und viel Einfühlungsvermögen. Und: Niemals direkt vom After in die Vagina wechseln – das kann zu Infektionen führen.

  • Trockener Orgasmus 

    Ein Trockener Orgasmus ist ein sexueller Höhepunkt ohne Samenerguss. Vom Gefühl her unterscheidet er sich kaum von einem „klassischen“ Orgasmus – der Körper erlebt die typischen Kontraktionen und Lustwellen, aber aus dem Penis kommt kein oder kaum Sperma. Erfahre mehr über den trockenen Orgasmus.

  • Nippel Orgasmus

    Klingt unglaublich, ist aber wissenschaftlich erwiesen. Tatsächlich können einige Frauen allein durch die Stimulation der Brustwarzen einen Orgasmus erleben – und das ganz ohne Berührung der Genitalien! Ein Nippel Orgasmus soll übrigens wunderbar kribbeln und sich von der Brust aus im ganzen Körper ausbreiten – auch Männer können einen Nippelorgasmus erleben. Kein Wunder: die Brustwarzen sind hocherogene Zonen, ihre Nerven sind direkt mit dem Hypothalamus verbunden, der auch bei der sexuellen Erregung eine zentrale Rolle spielt. Ob du selbst zu den glücklichen Personen gehörst, die einen Nippel Orgasmus erleben können, kannst du nur durch Ausprobieren herausfinden. Der eine oder andere Versuch ist hier auf jeden Fall empfehlenswert!

  • Multipler Orgasmus 

    Multipler Orgasmus bedeutet, dass du nicht nur einen Höhepunkt, sondern gleich mehrere – entweder direkt hintereinander oder in Form von Wellen, die sich wie Nachbeben erlebst. Wow, immer her damit, denkst du jetzt vielleicht. Klar, von so einem Feuerwerk der Lust träumen viele. In der Realität gibt es multiple Orgasmen jedoch nicht ganz so oft. Frauen gelingt es etwas häufiger. Erfahre hier mehr über den multiplen Orgasmus.

  • Orgasmus im Schlaf 

    Ja, auch das gibt’s wirklich: Orgasmen im Schlaf – ganz ohne Berührung, ganz ohne bewusste Steuerung. Manchmal wird so ein nächtlicher Höhepunkt auch „feuchter Traum“ genannt, weil man die Spuren am Morgen auf dem Laken findet. Aber auch viele Mädchen und Frauen erleben intensiven Lustgefühle im Schlaf – nur wird darüber etwas seltener gesprochen. Wenn du also aufwachst und bemerkst, dass du im Schlaf einen Orgasmus hattest, mach dir keine Sorgen. Das ist völlig normal und zeigt, dass dein Körper ganz wunderbar funktioniert.

  • Orgasmus beim Fingern

    Klingt unspektakulär? Ist es ganz und gar nicht. Beim Fingern können Frauen sich besonders gut hingeben und intensive Orgasmen erleben – wenn die Klitoris, die Vagina oder beide gemeinsam liebevoll, rhythmisch und in der richtigen Stimmung stimuliert werden. Erfahre mehr über richtig Fingern.

  • Squirten 

    Squirting ist das weibliche Pendant zum Samenerguss, also ein weiblicher feuchter Orgasmus. Dabei tritt beim Orgasmus etwas Sekret aus der Harnröhre aus. Manche Frauen erleben solche Höhepunkte mit Ejakulation, andere nicht. Bewusst herbeiführen lässt sich das Squirten nach heutigem Wissensstand nicht, aber wer es erlebt, beschreibt es oft als ein sehr plötzliches, befreiendes Gefühl, bei dem man intensiv loslassen kann. Erfahre mehr über Squirting: Die weibliche Ejakulation.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Weinen nach dem Orgasmus – warum passiert das?

Gerade war alles schön. Du hast einen Orgasmus intensiv, vielleicht sogar überwältigend erlebt – und plötzlich kommen die Tränen. Manche Menschen erleben genau das nach einem Orgasmus: sie müssen weinen, obwohl sie eigentlich gar nicht traurig sind.

Dafür gibt es einen Namen: postkoitale Dysphorie. Sie beschreibt das emotionale Tief, das manche nach dem Orgasmus empfinden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: 

  • Emotionale Entladung – der Körper schüttet beim Orgasmus viele Hormone aus, und wenn die wieder absinken, kann das zu Tränen führen. 
  • Verdrängte Gefühle kommen hoch.
  • Und dann gibt es auch Menschen, für die Sexualität mit unangenehmen Erfahrungen verknüpft ist. In solchen Fällen kann der Körper auf Nähe und Intimität ungeplant stark reagieren, ohne dass man genau weiß, warum.

Ganz wichtig: Wenn du öfter nach dem Sex traurig oder überfordert bist, ist das kein Grund, dich zu schämen. Wenn du magst, sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber oder einem anderen Menschen deines Vertrauens. Du kannst dir aber auch professionelle Unterstützung holen, zum Beispiel bei der Nummer gegen Kummer. Du erreichst sie täglich (außer sonntags) ab 14 Uhr kostenfrei und anonym unter 116 111.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

 

Autor(in)

Journalistin für Medizin und Gesundheitsthemen

Qualitätssicherung

Fachbereich der DAK-Gesundheit

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