Anpassungsstörung: Das sollten Sie wissen
Die Gründe, warum ein Mensch an einer Anpassungsstörung erkrankt, sind vielfältig. Ausgelöst wird eine Anpassungsstörung immer durch ein belastend empfundenes Ereignis im Leben der Betroffenen wie etwa eine Scheidung, Trennung, Arbeitslosigkeit oder der Verlust eines geliebten Menschen. Anpassungsstörungen sind zeitlich begrenzt und dauern in der Regel maximal sechs Monate an.
Symptome einer Anpassungsstörung
Die Symptome einer Anpassungsstörung sind breit gefächert. Wer unter einer Anpassungsstörung leidet, fühlt sich überfordert, ist depressiv oder ängstlich. Viele Betroffene äußern Gedanken wie „nichts ist mehr so, wie es war“. Es kann zu Phobien kommen, also unangemessen starken Ängsten vor bestimmten Dingen oder Situationen,. Manchmal treten Schmerzen auf, vor allem Rückenschmerzen und Magen-Darm-Probleme. Einige Patienten reagieren mit verändertem Verhalten. Sie sind aggressiv, flüchten sich in Alkohol- oder Drogenkonsum, manche neigen sogar zu Gewalt. Kommen Suizidgedanken hinzu, kann die Anpassungsstörung lebensbedrohlich sein. Im Unterschied zu anderen psychischen Erkrankungen sind Anpassungsstörungen von eher kurzer Dauer. In der Regel halten sie nach dem Ende des belastenden Ereignisses nicht länger als sechs Monate an.
Anpassungsstörung Kinder und Jugendliche
Auch bei Kindern und Jugendlichen können Anpassungsstörungen auftreten. Je jünger eine Person ist, desto schwerer ist eine eindeutige Diagnose möglich und sollte sensibel von Expertinnen oder Experten gestellt werden.
Für unterschiedliche Altersgruppen gelten bei der Anpassungsstörung folgende Symptome als charakteristisch:
Säuglinge
Wenn ein Baby sehr viel schreit („Schreibaby“), sehr schlecht schläft oder trinkt, kann es sich um eine sehr frühe Form der Anpassungsstörung handeln. Ausgelöst wird diese zumeist durch die Geburt, die als belastend empfunden wird, oder durch eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung.
Kinder
Wenn Kinder unter einer Anpassungsstörung leiden, fallen Sie oft in frühere Verhaltensweisen zurück wie z. B. Bettnässen, Babysprache oder Daumenlutschen.
Jugendliche
Hauptsymptom der Anpassungsstörung bei Jugendlichen ist ein gestörtes Sozialverhalten. Dazu gezählt werden Aggressivität, Lügen, Schulschwänzen oder rücksichtsloses und asoziales Verhalten im Bekanntenkreis, der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Oftmals kommen auch Drogen- und/oder starker Alkoholkonsum hinzu.
Welche Ursachen hat eine Anpassungsstörung?
Welche Formen von Anpassungsstörung gibt es?
Experten unterscheiden nach einer Anpassungsstörungen mit:
- depressiver Grundstimmung
- Angstgefühlen
- sowohl Depressionen als auch Ängsten
- einer Störung des Sozialverhaltens
- gestörtem Sozialverhalten und Depressionen
Wie wird die Diagnose Anpassungsstörung gestellt?
Zunächst sollte die Hausarztpraxis aufgesucht werden, damit Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Sie untersuchen und Ihre Krankengeschichte aufnehmen kann. Wichtig ist, körperliche Ursachen für die Probleme auszuschließen. Eine Anpassungsstörung liegt vor, wenn die Symptome auf ein bestimmtes Ereignis zurückzuführen sind und wenn dieses innerhalb der vergangenen vier Wochen aufgetreten ist. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kann zum Beispiel diese Fragen stellen:
- Fand in den letzten Wochen ein belastendes Ereignis statt?
- Fühlen Sie sich traurig und antriebslos?
- Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen alles über den Kopf wächst?
- Haben Sie Konzentrationsprobleme?
- Haben Sie deutlich weniger Interesse oder Freude an Ihren Tätigkeiten?
Sollte sich in der ärztlichen Untersuchung herausstellen, dass es sich um eine Anpassungsstörung handelt, erfolgt die Überweisung an einen Psychologen oder Psychotherapeuten, um die Anpassungsstörung konkret zu diagnostizieren und zu behandeln.
Welche Therapie hilft bei einer Anpassungsstörung?
Auch Ablenkung, wie z. B. einem Hobby nachzugehen oder ein neues aufzunehmen kann in dieser Phase helfen.
Wenn die Symptome länger anhalten oder sehr belastend sind, ist eine Psychotherapie eine sinnvolle Maßnahme. Bewährt haben sich die Gesprächstherapie und die kognitive Verhaltenstherapie. Ziel ist eine vollständige Heilung.
Bei sehr schwerem Verlauf, vor allem mit depressiver Ausprägung, können auch Antidepressiva zum Einsatz kommen.
DAK Fachbereich
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