Erste Hilfe für Kinder – 10 Tipps
Hier die häufigsten Unfälle und Gefahrenquellen.
Bewusstlosigkeit
Sprich das Kind an und kneife es vorsichtig in verschiedene Körperstellen. Reagiert es nicht, überprüfe umgehend die Atmung. Atmet das Kind, bringe es schnellstmöglich in die stabile Seitenlage und rufen sofort die 112. Beantworte die 5 W-Fragen: Wo ist es passiert? Was ist geschehen? Wer ist betroffen? Welche Art von Verletzung(en)? Warten auf Rückfragen. Kannst du keine Atmung feststellen, führe sofort eine Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmung durch. Dabei sollte ein Atemstoß eine bis anderthalb Sekunden dauern. Beobachte, ob sich der Brustkorb des Kindes hebt. Wiederhole die Beatmung fünfmal. Setzt daraufhin kein Lebenszeichen ein, beginne sofort mit der Herzdruckmassage (100-120 Mal pro Minute). Nach 30 Kompressionen erfolgen zwei Beatmungen.
Kopfverletzungen
Behalte dein Kind in den nächsten 48 Stunden unbedingt im Auge, auch wenn es einen fitten Eindruck macht – manchmal treten Symptome erst spät auf. Sobald es zu anhaltenden Kopfschmerzen und/oder Erbrechen kommt oder das Kind eindämmert suche umgehend einen Arzt auf – es handelt sich dann höchstwahrscheinlich um eine Gehirnerschütterung. Ein Warnsignal sind übrigens auch seitliche Beulen am Kopf: Hier sitzt eine Arterie, die reißen kann und so zu einer Hirnblutung führen kann. In der Regel muss sofort operiert werden. Fahre zur Abklärung unbedingt in ein Krankenhaus oder rufe die 112.
Allergischer Schock
Ob nach einem Insektenstich oder einem bestimmten Lebensmittel: Treten plötzlich Quaddeln am Körper, Übelkeit, Schüttelfrost, Herzrasen oder Atemnot auf, rufe sofort den Notarzt. Ein allergischer Schock ist immer ein Notfall, der sofort behandelt werden muss!
Verbrühung
Fast jedes Kind macht irgendwann einmal Bekanntschaft mit dem heißen Herd, dem Grill oder dem Wasserkocher. Viele Eltern kühlen die Haut des Kindes nun mit eiskaltem Wasser oder Coolpacks. Doch Vorsicht: Das kann zu gefährlichen Unterkühlungen führen. Besser: Kleine Verbrennungen ein paar Minuten mit handwarmem Wasser kühlen. Großflächigen Verbrühungen mit einem keimfreien Verbandtuch abdecken und die 112 wählen oder direkt ins Krankenhaus fahren.
Verschluckter Gegenstand
Beginnt dein Kind plötzlich zu husten, zu würgen oder läuft sogar blau an, musst du schnell handeln: Lege dein Kind mit dem Bauch auf deinen Schoss, sodass Kopf und Arme herunterhängen. Schlage nun mit der flachen Hand mehrfach zwischen die Schulterblätter, damit der Gegenstand wieder herausgespuckt wird. Gelingt das nicht, sofort die 112 rufen.
Vergiftung
Wunden
Kleine Schürfwunden kannst du mit klarem Wasser und einem Pflaster selbst versorgen. Befinden sich jedoch Fremdkörper in der Wunde, die sich nicht ohne weiteres ausspülen lassen, suche den Kinderarzt auf. Dasselbe gilt für tiefe oder größere Wunden. Stark blutende Platzwunden müssen im Krankenhaus behandelt werden. Ein besonderer Fall sind Tierbisse: Sie sollten IMMER ärztlich abgeklärt werden – auch wenn sie nicht tief sind und harmlos aussehen. Vor allem Katzenbisse führen unbehandelt in vielen Fällen zu schweren Entzündungen.
Sonnenstich
Oft geht es bei Kindern schneller als gedacht: Zu starke oder längere Sonneneinstrahlung im Kopf- und Nackenbereich kann die Hirnhäute reizen – und noch Stunden später zu Symptomen wie Übelkeit, Unruhe, Kopfschmerzen und/oder Erbrechen führen. Dann gilt: Bringe dein Kind sofort in den Schatten, am besten in einen klimatisierten Raum und kühle den Nackenbereich mit kalten Umschlägen. Bessert sich der Zustand nicht oder droht sogar Bewusstlosigkeit, rufe die 112.
Nasenbluten
Oft sieht es schlimmer aus als es ist – und verschwindet so schnell wie es gekommen ist. Lässt die Intensität des Nasenblutens jedoch nach einigen Minuten nicht nach und/oder kommt es zudem zu Erbrechen, rufe die 112. Wichtig: Achte auf eine aufrechte Haltung deines Kindes – so läuft das Blut nicht den Rachen hinunter und du kannst gut beobachten, wie stark der Blutverlust ist.
Stromunfall
Von Kabeln und Steckdosen geht vor allem für kleinere Kinder eine große Gefahr aus. Durch entsprechende Vorkehrungen wie Kindersicherungen können die meisten Stromunfälle jedoch verhindert werden. Kommt es dennoch dazu, beobachte dein Kind genau: Treten Krämpfe, Angstgefühle, Unruhe oder Atemnot auf, rufe sofort die 112. Wichtig: Auch Stunden später kann es noch zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder Atemproblemen kommen. Lass daher jeden Stromunfall durch den Kinderarzt abklären, auch wenn es im ersten Moment so erscheint, als sei dein Kind mit dem Schrecken davongekommen.