Solarium: Gefährliche Bräune aus dem Sonnenstudio

Solarium: Gerade in der kälteren Jahreszeit zieht es viele Menschen dorthin. Die künstliche Sonne verspricht das ganze Jahr über Wärme und Bräune. Doch sie schadet der Haut und steigert das Krebsrisiko. Wir informieren über die Risiken – und erklären, warum die Hautkrebsvorsorge gerade für Solariumnutzer und -nutzerinnen besonders wichtig ist.
Solarium-Bräune: Schutzmechanismus der Haut
Das Solarium erzeugt auf künstliche Weise ultraviolette Strahlung, die im Sonnenlicht natürlicherweise vorkommt. Wenn die Haut einer Bestrahlung mit UV-Licht ausgesetzt ist, produzieren ihre Zellen vermehrt den dunklen Farbstoff Melanin, der als Bräunung der Haut sichtbar wird. Diese Bräunung ist ein Schutzmechanismus: Indem Melanin in die oberen Schichten der Haut eingelagert wird, soll verhindert werden, dass das schädliche UV-Licht in tiefere Schichten vordringt. Eine schädliche Wirkung der Strahlung wird dadurch aber nicht ausreichend verhindert.
Hautkrebs-Gefahr durchs Solarium
Besonders junge Haut ist im Sonnenstudio gefährdet
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Wenn‘s sein muss: Was ist beim Sonnenbank-Besuch zu beachten?
Vom Besuch eines Solariums ist grundsätzlich abzuraten. Komplett tabu sollte die Sonnenbank insbesondere für diejenigen sein, die einen hellen Hauttyp mit vielen Sommersprossen und Leberflecken haben. Alle anderen, die dennoch nicht auf den Besuch verzichten möchten, sollten ausschließlich zertifizierte Studios mit geschultem Personal besuchen und unbedingt auf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen achten: Dazu gehören das Tragen einer UV-Schutzbrille sowie ein langsames Steigern der Dosis. Zwischen den Besuchen sollte ein Abstand von mindestens einer Woche eingehalten werden. Sonnenbrand gilt es unbedingt zu vermeiden. Insgesamt sollte die Zahl der Sonnenbad-Stunden – das Sonnen im Freien und die Solarienbesuche zusammengerechnet – nicht über 50 Stunden pro Jahr liegen.
Welche Alternativen zum Solarium gibt es?
Graue Tage trüben bei vielen Menschen die Stimmung. Wir sehnen uns dann nach Licht und Wärme – und ein Besuch im Solarium erscheint besonders verlockend. Doch es gibt gesündere Wege, um an kalten Tagen das Wohlbefinden zu steigern. Auch wenn die Sonne nur spärlich scheint: Ausdauernde Spaziergänge an der frischen Luft können im Herbst und Winter die Stimmung heben. Wenn dazu im Alltag die Gelegenheit fehlt, sind Tageslichtlampen eine Alternative. Ein Wellnessbad spendet wohlige Wärme und ist gesünder als der Besuch der Sonnenbank. Auch auf eine sommerliche Bräune muss im Winter niemand verzichten: Selbstbräuner werden von der Haut meist gut vertragen und sorgen für den gewünschten Teint.
Brauner Teint dank Sonnenduschen
Eine ebenfalls gesunde Alternative zum Solarium ist das „Sonnenduschen‟. Vorteil der Bräunungsdusche ist die gleichmäßige Bräunung ohne unschöne Flecken. Mehrere Düsen sprühen die Bräunungssubstanz Dihydroxyaceton (DHA) direkt auf die Haut und färben die äußerste Hornschicht. Aber Achtung: Einen UV-Schutz bieten Sonnenduschen nicht. Mit dem körpereigenen Melanin hat diese Methode übrigens nichts zu tun – daher ist sie auch ungefährlich. Nach wenigen Sekunden ist der Vorgang vorbei. Und das ganz ohne die gefährlichen Solarium-Strahlen.
7 Fragen rund um die Sonnenbank
Wieso schade ich meiner Gesundheit, wenn ich ins Solarium gehe?
Wer regelmäßig ein Sonnenstudio besucht, steigert sein Hautkrebsrisiko gegenüber Menschen, die noch nie ein Solarium benutzt haben, um ein Fünftel. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken in Deutschland jährlich etwa 224.000 Menschen neu an Hautkrebs, etwa 26.000 davon bekommen ein malignes Melanom, auch als „schwarzer Hautkrebs“ bezeichnet. Diese Tumore sind besonders gefährlich, weil sie schnell Tochtergeschwülste ausstreuen, sogenannte Metastasen. Wer bis zum Alter von 35 Jahren häufiger als ein Mal pro Monat ins Solarium geht, verdreifacht sein Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken. Im Jahr 2009 hat die Internationale Krebsforschungsagentur IARC Solarien in die höchste Kategorie von krebsauslösenden Faktoren eingestuft. Damit gilt künstliche UV-Strahlung als genauso gefährlich wie Asbest oder das Rauchen.
Sind moderne Sonnenbänke nicht viel sicherer als frühere Geräte?
Seit Anfang 2012 darf die ultraviolette Bestrahlung durch Sonnenbänke in Deutschland eine Stärke von höchstens 0,3 Watt pro Quadratmeter nicht mehr überschreiten. Damit hat der Gesetzgeber die maximale Belastung zwar begrenzt, aber auf einem hohen Niveau: Sie entspricht der höchsten UV-Dosis, die auf der Erde gemessen werden kann – mittags bei unbewölktem Himmel in der Nähe des Äquators. Trotzdem ist diese hoch angesetzte Grenze ein kleiner Fortschritt, ältere Geräte kamen oft noch auf das Dreifache.
Was bedeutet eigentlich die Unterteilung in UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlen?
- Die natürliche Sonnenstrahlung umfasst drei Arten von ultravioletter Strahlung:
UV-C-Strahlen haben eine besonders kurze Wellenlänge; sie erreichen die Erde nicht, denn sie werden von der Ozonschicht abgefangen. - UV-B-Strahlen sind ebenfalls kurzwellig, von ihnen erreichen immerhin rund zehn Prozent die Erdoberfläche. Sie bewirken eine anhaltende Bräune und regen die Haut an, eine Schutzschicht aus Hornhaut zu bilden, die sogenannte Lichtschwiele. Eine zu starke UV-B-Bestrahlung kann Sonnenbrände und Hautkrebs verursachen.
- UV-A-Strahlen sind längerwellig, von ihnen fängt die Ozonschicht kaum etwas ab. UV-A-Strahlen bräunen sofort, aber die Bräunung hält nur kurz an, eine Lichtschwiele entsteht nicht. Diese Strahlen dringen tief in die Haut ein, dadurch erschlafft sie schneller und bekommt früher Falten. Auch UV-A-Strahlen erhöhen das Risiko für Hautkrebs.
Schützt mich das Vorbräunen im Solarium vor einem Sonnenbrand im Urlaub?
In der Regel nicht, denn die Lichtröhren in Solarien arbeiten überwiegend mit UV-A-Strahlen. Das garantiert den Kundinnen und Kunden den schnell sichtbaren Bräunungseffekt, den die Sonnenstudio-Betreiber versprechen. Die Lichtschwiele, mit der sich unsere Haut vor den Sonnenstrahlen schützt, entsteht aber nur durch UV-B-Bestrahlung – und die findet sich im Solarium eher selten.
Warum darf man erst ab 18 Jahren ins Solarium?
Die Haut von Kindern ist besonders lichtempfindlich, sie bildet noch keine schützende Hornhaut und bräunt nicht so schnell wie die Haut von Erwachsenen. Werden Kinder ungeschützt hoher UV-Strahlung ausgesetzt, sind sie deshalb viel stärker gefährdet als Erwachsene, an Hautkrebs zu erkranken. Darum ist es Minderjährigen seit 2009 per Gesetz verboten, Solarien zu benutzen – auch wenn ihre Eltern dabei sind.
Hilft das Sonnenstudio bei Hautkrankheiten?
Bei Krankheiten wie Schuppenflechte, Neurodermitis und Ekzemen verordnen Hautärzte und Hautärztinnen mitunter UV-Bestrahlungen, um Symptome zu lindern und die Heilung zu beschleunigen. Dazu werden die Patientinnen und Patienten in der Facharztpraxis mit medizinischen Geräten mit einer genau berechneten Dosierung bestrahlt, was die Risiken so gering wie möglich hält. Ein Besuch im Solarium kann diese Behandlung weder ergänzen noch ersetzen.
Regen Solarien die Bildung von Vitamin D an?
Fachbereich der DAK-Gesundheit
