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Ernährung bei Koronarer Herzkrankheit

ErnÄhrung bei KHK: Älteres Ehepaar beim Frühstück

Um eine gesunde Ernährung ranken sich viele Vorurteile. Gesundes Essen, heißt es oft, sei langweilig, fade, kompliziert und mache nicht satt. Doch wenn Sie einige Grundsätze beherzigen, schmeckt gesundes Essen sehr gut, ist abwechslungsreich, macht satt und ist leicht zuzubereiten. Hier haben wir Tipps für Ihre gesunde Herzernährung zusammengestellt!

Wie steht es um Ihr Gewicht?

Eine ungesunde Ernährung zieht oft Übergewicht nach sich. Übergewicht begünstigt wiederum Krankheiten wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus Typ 2, die Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose) umso stärker fördern; so entsteht auch die Koronaren Herzkrankheit (KHK).
Ein wichtiges Ziel gesunder Ernährung ist deshalb der Abbau von Übergewicht. Mit Ihrem Arzt können Sie ausführlich beraten, wie Sie am besten vorgehen und welche Ziele beim Abbau von Übergewicht sinnvoll sind. Um festzustellen, wie es um Ihr Körpergewicht steht, können Sie zur Orientierung den Body-Mass-Index verwenden; der BMI lässt sich einfach ausrechnen:

BMI = Körpergewicht (in Kilogramm) durch Körpergröße (in Metern) zum Quadrat

Und das bedeutet der BMI-Wert:

  • unter 20: Untergewicht
  • 20 bis 25: Normalgewicht
  • 25,1 bis 30: Übergewicht
  • über 30: starkes Übergewicht 

Der Weg zur gesunden Ernährung

So sparen Sie sofort Kalorien

Verzichten Sie auf fettes Fleisch, fette Wurst, cremigen Käse und sahnige Desserts. Oder tauschen Sie fettreiche gegen fettärmere Varianten von Käse und Co aus. Auf diese Weise sparen Sie viele Kalorien – ohne zu hungern!  Fleischessen? In Maßen! Sie müssen Fleisch nicht von der Liste Ihrer Lieblingsspeisen streichen. Fleisch enthält wertvolles Eiweiß, wichtige Vitamine und reichlich Eisen. Für Ihre Herzgesundheit genügt es, dies zu beachten:

  • Essen Sie nur zwei- bis dreimal in der Woche Fleisch, und auch keine Riesenportionen.
  • Essen Sie fettarmes Fleisch wie Geflügel, Kochschinken und mageres Muskelfleisch.
  • Schneiden Sie sichtbares Fett wie den Fettrand am Schinken ab.  Gesunder Fisch! Fisch ist eiweißreich, jodhaltig (Seefisch), enthält viel Vitamin D und oft reichlich Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf erhöhte Blutfettwerte auswirken können. Die meisten Fischarten sind zudem fettarm. Das alles macht Fisch gesund. Essen Sie also gerne ein oder zweimal wöchentlich Fisch. Sparen Sie am Salz Salz bindet im Körper und den Blutgefäßen Wasser. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Arterienwände, so dass der Blutdruck steigt. Würzen Sie statt mit Salz deshalb mit Kräutern und Gewürzen. Ihr Gaumen gewöhnt sich schnell an weniger Salz und entwickelt oft sogar ein besseres Geschmacksempfinden. 

Trinken Sie ausreichend!

Unser Körper braucht regelmäßig Flüssigkeit. Für die meisten Menschen liegt die optimale Menge zwischen 2 und 3 Litern am Tag – am besten geeignet sind Mineralwasser, Fruchtschorlen und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Wer eine Herzinsuffi zienz hat, darf allerdings nur so viel trinken wie der Arzt erlaubt – das kranke Herz soll nicht überlastet werden. Wenn Sie eine KHK haben, sollten Sie mit ihrem Arzt besprechen, wie viel Kaffee und schwarzen Tee pro Tag für Sie akzeptabel sind.

Naschen? Natürlich das Richtige!

Sie müssen nicht auf das Naschen verzichten. Weil eine gesunde Ernährung aber leicht durch Chips vor dem Fernseher oder Schokolade am Schreibtisch unterlaufen wird, sollten Sie bewusst umstellen. Statt Knabberkram und Schokolade kaufen Sie frische Äpfel, Möhren, Knäckebrot oder Joghurt ein.

Alkohol? Lieber nicht!

Ihrem Herzen zuliebe sollten Sie auf Alkohol verzichten. Alkohol enthält viele Kalorien und erhöht die Blutfettwerte. Auch gesunde Männer sollten deshalb maximal etwa 0,2 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier am Tag trinken. Frauen sollten davon nur die Hälfte trinken, weil sie Alkohol langsamer abbauen als Männer. An mindestens 2 Tagen in der Woche sollten Sie keinen Alkohol trinken. 

Begrünen Sie Ihren Teller!

Geben Sie Gemüse eine Hauptrolle in Ihrem Speiseplan. Gemüse steckt voller Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe. Es kann lecker zubereitet werden, ist kalorienarm und hilft im Kampf gegen Übergewicht. Ballaststoffe sind Pflanzenfasern und Getreidebestandteile, die nicht verdaut werden und keine Kalorien enthalten. Sie regen die Darmtätigkeit an und sättigen gut.

Nährstoffe für eine gesunde Ernährung

Den Mittelpunkt Ihrer gesunden Herzernährung bildet das Verhältnis der Nahrungsbestandteile zueinander. Es sollte ausgewogen sein und
alle Bestandteile in angemessenen Mengen enthalten, die Ihr Körper
braucht. Im Wesentlichen besteht Ihre Ernährung aus den Grundbausteinen

und den Extras

Sollten Sie Übergewicht haben, ist das ja auch nicht über Nacht entstanden. Übrigens: Fallen Sie nicht auf Radikalkuren und scheinbare Wunderdiäten herein. Sie wirken nicht und können Sie krank machen.

Dafür brauchen wir Kohlenhydrate

Sogenannte komplexe Kohlenhydrate bestehen aus langen Ketten einzelner Zuckereinheiten. Sie sind vor allem in Brot, Nudeln und Kartoffeln enthalten. Der Körper verstoffwechselt sie zu dem wichtigsten Energielieferanten für Gehirn und Muskeln: Traubenzucker (Glukose). Aus kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln kann der Körper mit unterschiedlicher Geschwindigkeit unterschiedliche Mengen an Glukose gewinnen. Der Glykämische Index (GI) ist ein Maß für diese Geschwindigkeit und damit für die Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittels auf den Blutzuckerspiegel.

  • Nahrungsmittel mit einem hohen GI wie Zucker und Weißbrot lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und rasch wieder abfallen. Der Hunger verschwindet erst, ist aber sehr schnell wieder da.
  • Nahrungsmittel mit niedrigem GI wie Vollkornbrot, Früchte und Müsli lassen den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen, dafür bleibt er länger auf einem höheren Niveau. Das Hungergefühl bleibt dadurch länger aus. Stellen Sie deshalb Ihre Ernährung nach und nach auf mehr Kohlenhydraten mit niedrigem GI um.

Häufige Fragen zum DMP KHK

Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.

Das macht Eiweiß im Körper

Eiweiß ist ein wichtiger Baustoff für die Körperzellen. Besonders viel Eiweiß ist in Fleisch, Milch und Milchprodukten enthalten. Sie gehören deshalb in Ihren Kühlschrank – es sei denn, Ihr Arzt hat eine Unverträglichkeit bei Ihnen festgestellt. Viele Eißweißprodukte wie Milch enthalten allerdings große Mengen Fett und Milchzucker, die sich bei reichlichem Verzehr negativ auf Fettstoffwechsel, Blutzuckerspiegel und Körpergewicht auswirken können. Bevorzugen Sie fettarme Milch und Milchprodukte, zum Beispiel Hüttenkäse statt Frischkäse mit Doppelrahmstufe, Magerquark statt Sahnequark. Achten Sie auch auf den Zuckergehalt, zum Beispiel beim Joghurt. 

Cholesterin? Ohne geht es nicht!

Es klingt paradox, aber den größten Teil des Cholesterins im Körper stellt der Körper selbst her. Der Grund: Das Cholesterin ist für den Bau von Zellwänden und die Produktion von Hormonen unverzichtbar. Nehmen wir Cholesterin jedoch im Überschuss mit der Nahrung auf, lagert es sich in den Blutgefäßen ab und kann zu Arteriosklerose und KHK führen. Vor allem tierisches Fett enthält große Mengen an Cholesterin.

Gesündere Nahrungsfette sind unter anderem Oliven-, Raps- und Sesamöl. Sie enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken können.  

Was taugen Vitaminpillen?

Vitaminpillen sind kein Ersatz für frisches Obst und Gemüse. Die in der natürlichen Nahrung enthaltenen Inhaltsstoffe können in ihrer Vielfalt nicht durch Tabletten ersetzt werden.

Praktische Tipps für eine gesunde Ernährung

  • Essen Sie nicht täglich Fleisch. In vegetarischen Kochbüchern finden Sie viele Rezepte für herzhafte Hauptgerichte ohne Fleisch.
  • Essen Sie fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag. Ganz gleich, ob roh oder gekocht. Sie sind die ideale Basis für eine herzschützende Ernährung.
  • Verwenden Sie am besten frisches Obst und Gemüse. Aber auch Tiefgefrorenes ist eine akzeptable Alternative.
  • Meiden Sie Konserven. Obst und Gemüse in Konserven enthalten oft kaum noch Vitamine, dafür aber viel Zucker oder Salz.

Was hilft bei Hunger?

Auch bei gesunder Ernährung werden Sie ab und zu großen Hunger haben. Essen Sie dann einfach einen Apfel, einen Joghurt oder etwas Vergleichbares. Und wenn der Heißhunger auf etwas Süßes kommt? Auch das wäre kein Drama. Denn wenn Sie sich grundsätzlich ausgewogen ernähren, ist ein gelegentliches Stück Kuchen kein Problem.

So gelingt die Ernährungsumstellung

Sie müssen Ihre Essgewohnheiten vermutlich nicht völlig ändern. Ein paar Anpassungen reichen oft schon aus. Auch eine besondere Eile ist unnötig. Wenn Sie jede Woche oder jeden Monat einen Ernährungstipp umsetzen, gewöhnen Sie sich langsam aber dafür sicher an Ihre gesunde Ernährung. Ähnliches gilt für das Abspecken.

Da die KHK und eventuelle Begleiterkrankungen wie Herzschwäche bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sind, sollte eine gesunde Herzernährung stets zusammen mit dem Arzt geplant werden.

Autor(in)

Dr. med.

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Updated on:
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