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Kreislaufprobleme bei Hitze: Symptome erkennen, richtig reagieren

Bild: Ein älterer Mann trinkt Wasser, um keine Kreislaufprobleme bei Hitze zu bekommen.

Der Sommer bringt nicht nur Sonne – sondern auch gesundheitliche Herausforderungen. Hitzewellen werden häufiger, länger und intensiver – eine direkte Folge des Klimawandels. Laut dem DAK-Hitzereport 2024 leiden immer mehr Menschen an heißen Tagen unter gesundheitlichen Beschwerden wie Müdigkeit, Schwindel oder Kreislaufproblemen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Schwangere, Kinder sowie Personen mit niedrigem Blutdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denn hohe Temperaturen bringen den Kreislauf und den Blutdruck aus dem Gleichgewicht. Für viele wird ein heißer Sommertag damit zur echten Belastung. Hier erfahren Sie, wie genau Hitze auf den Kreislauf wirkt, woran Sie erste Warnzeichen erkennen und was Sie bei Kreislaufproblemen durch Hitze tun können.

Hitze und Kreislauf: Was im Körper passiert

Wenn die Temperaturen steigen, versucht der Körper, sich durch Schwitzen und die Erweiterung der Blutgefäße abzukühlen. Das führt allerdings dazu, dass Blutdruck und Kreislauf belastet werden – insbesondere, wenn Sie zu wenig trinken oder gesundheitlich vorbelastet sind.

Das sind die wichtigsten Ursachen für Kreislaufprobleme bei Hitze:

  • Erweiterte Blutgefäße: Um Wärme abzugeben, weiten sich die Blutgefäße in der Haut. Dadurch sinkt der Blutdruck, denn das Blut verteilt sich stärker im Körper. Für Menschen mit ohnehin niedrigem Blutdruck, sinkt der Blutdruck noch weiter – Schwindel oder ein Benommenheitsgefühl sind häufig die Folge.
  • Schweißverlust und Dehydrierung: Schwitzen ist notwendig, um Körperwärme abzuführen. Doch dabei verliert der Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wichtige Mineralstoffe wie Natrium. Wenn Sie diese Verluste nicht ausgleichen, sinkt das Blutvolumen. Das Herz hat weniger „Treibstoff“, um alle Organe gleichmäßig zu versorgen.
  • Kompensatorischer Anstieg der Herzfrequenz: Um die eingeschränkte Versorgung auszugleichen, schlägt das Herz schneller. Dieser erhöhte Puls ist eine zusätzliche Belastung – insbesondere für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder geringem Leistungsniveau.
  • Weitere Stressfaktoren: Schlafmangel, körperliche Überlastung oder psychische Belastungen – etwa durch Reizklima oder schlechte Schlafbedingungen in heißen Nächten – verschärfen die Situation. Der Körper ist weniger belastbar, die Reaktion auf Hitze verschlechtert sich.

Akute vs. chronische Belastung durch Hitze

Akute Kreislaufprobleme treten meist plötzlich auf – etwa nach einem langen Aufenthalt in der Sonne oder nach körperlicher Anstrengung an einem heißen Tag. Sie äußern sich durch Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Kreislaufschwäche oder in schweren Fällen durch einen Hitzekollaps. Diese Reaktionen sind unmittelbar und erfordern schnelle Maßnahmen wie Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und Kühlung.

Chronische Belastung entsteht hingegen schleichend – zum Beispiel, wenn eine Hitzewelle über mehrere Tage anhält und der Körper dauerhaft unterversorgt bleibt. Besonders für ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen kann dies zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands führen. Auch das Risiko für Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Thrombosen steigt.

Hitze kann das Herz-Kreislauf-System also kurzfristig aus dem Takt bringen – aber auch mittelfristig überfordern. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig gegenzusteuern und präventiv zu handeln.

Kreislaufprobleme bei Hitze: Symptome frühzeitig erkennen

Kreislaufprobleme zeigen sich oft schleichend. Wenn Sie Symptome früh erkennen, können Sie rechtzeitig reagieren – und größere gesundheitliche Effekte vermeiden.

Diese Symptome sollten Sie ernst nehmen – besonders, wenn Sie zur Risikogruppe gehören:

  • Schwindel, Schwäche, Kreislaufkollaps
  • Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Blasse Haut, kalter Schweiß
  • Herzklopfen, flache Atmung
  • Müdigkeit, Benommenheit

Besonders betroffen: Diese Menschen haben ein erhöhtes Risiko

Manche Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet, weil ihr Körper Wärme schlechter ausgleichen kann als bei kühleren Temperaturen, oder ihre gesundheitliche Situation eine stabile Kreislauffunktion erschwert:

  • In der Schwangerschaft können bei Hitze Kreislaufprobleme wegen des erhöhten Blutvolumens und der Kreislaufbelastung auftreten.
  • Ältere Menschen leiden häufig unter Kreislaufproblemen bei Hitze. Denn sie haben generell ein geringeres Durstempfinden sowie eine verlangsamte Thermoregulation. Das ist die Fähigkeit, die Körpertemperatur an äußere Hitze anzupassen.
  • Kinder und Babys, denn sie haben einen empfindlichen Flüssigkeitshaushalt.
  • Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder niedrigem Blutdruck, weil ihr Kreislauf bereits geschwächt ist und auf zusätzliche Belastungen wie Hitze besonders empfindlich reagiert.
  • Menschen, die Medikamenten wie Diuretika oder Betablocker einnehmen – diese Medikamente können die Hitzeanpassung beeinträchtigen.

Was tun bei Kreislaufproblemen durch Hitze?

Die gute Nachricht: Sie können aktiv vorbeugen – und zwar schon mit einfachen Maßnahmen, die den Kreislauf entlasten und Sie stabil durch heiße Tage bringen:

  • Regelmäßig trinken – auch ohne Durstgefühl. Empfohlen sind 2–2,5 Liter pro Tag.
  • Salz- und mineralstoffreiche Ernährung – Brühe, isotonische Getränke oder gesalzene Snacks können helfen. Greifen Sie generell lieber zu leichter Kost.
  • Verzicht auf Alkohol und viel Koffein – das tut Ihrem Körper gut.
  • Kühle Räume aufsuchen – meiden Sie direkte Sonne, vor allem zur Mittagszeit.
  • Luftige Kleidung und Kopfbedeckung tragen – so vermeiden Sie auch einen Sonnenstich.
  • Körperliche Belastung reduzieren – lieber morgens oder abends aktiv sein, wenn es noch nicht so heiß ist.
  • Kreislauf schonen – stehen Sie langsam auf, legen Sie zwischendurch die Beine hoch und gönnen Sie Ihrem Körper Ruhepausen.
  • Wohnung abdunkeln und nachts lüften – so halten Sie die Hitze tagsüber draußen.
  • Kühle Anwendungen – etwa feuchte Tücher, lauwarme Duschen, Wadenwickel.
  • Kalter Waschlappen im Nacken oder auf der Stirn – lindert Hitzekopfschmerz und erfrischt.
  • Pfefferminzöl – äußerlich aufgetragen auf Stirn oder Schläfen wirkt kühlend.
  • Frische Minze oder Gurkenwasser – belebende Getränke, die erfrischen, aber den Kreislauf nicht belasten sind ideal.

Wann sollten Sie bei Kreislaufbeschwerden zum Arzt?

Nicht jede Kreislaufschwäche ist harmlos. Insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen kann sich die Lage schnell verschärfen. Deshalb sollten Sie Warnsignale nicht ignorieren, sondern lieber medizinisch abklären lassen – etwa durch Blutdruckmessung, EKG oder Blutuntersuchungen. In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Unterstützung notwendig sein.

Diese Warnzeichen erfordern ärztlichen Rat:

  • Anhaltender Schwindel, Schwäche
  • Bewusstlosigkeit oder starker Kollaps
  • Herzrasen, Atemprobleme
  • Verwirrtheit oder Hitzschlag-Verdacht
  • Verschlechterung chronischer Beschwerden

Erste Hilfe bei Kreislaufkollaps: So reagieren Sie richtig

Bekommen Sie mit, wie jemand einen Kreislaufkollaps oder Hitzeschlag (der Körper kann seine Temperatur nicht mehr regulieren, es kommt zu sehr hoher Körpertemperatur, trockener Haut und Bewusstseinsstörungen) hat, ist schnelles, beherztes Handeln gefragt! So gehen Sie dabei vor:

  1. Legen Sie die betroffene Person vorsichtig flach hin. Die Beine sollten hochgelagert werden.
  2. Schaffen Sie eine kühle Umgebung, gegebenenfalls können Sie die Kleidung der Person etwas lockern, um ihren Körper abzukühlen.
  3. Ist die Person ansprechbar, sollte sie langsam einige Schlucke Wasser trinken.
  4. Ganz wichtig: Bleiben Sie bei ihr. Lassen Sie sie nicht allein und reden Sie ihr gut zu. Ein Kreislaufkollaps kann beängstigend sein, deshalb ist es wichtig, dass Sie für die betroffene Person da sind.
  5. Bei Bewusstlosigkeit oder starker Verschlechterung: sofort 112 rufen!

Häufige Fragen zu Kreislaufproblemen bei Hitze

Sollte ich bei niedrigem Blutdruck im Sommer mehr trinken?

Ja, unbedingt! Gerade bei Hitze ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr entscheidend, besonders bei niedrigem Blutdruck.

Was hilft am besten bei akutem Schwindel durch Hitze?

Kühlen, hinlegen, Beine hoch, Flüssigkeit zuführen. Bei anhaltenden Beschwerden: ärztlich abklären lassen.

Wie wirken sich hohe Temperaturen auf Blutdruckmedikamente aus?

Es kann zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen – etwa verstärkte Wirkung oder Dehydrierung. Im Zweifel halten Sie besser Rücksprache mit einer medizinischen Fachperson, gerade wenn die Hitzeperiode länger anhält.

Warum sind ältere Menschen besonders anfällig für Kreislaufprobleme bei Hitze?

Das liegt an ihrer verminderten Schweißbildung, geringem Durstgefühl und häufigem Bluthochdruck – in Kombination mit Medikamenten kann das problematisch werden.

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Qualitätssicherung

Fachbereich der DAK-Gesundheit

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