Direkt zum Inhalt

Fruchtbare Tage: So berechnest du deinen Eisprung

Symbolbild Dr. Sheila de Liz erklärt die fruchtbaren Tage der Frau

Du hast Sex und willst wissen, wann du dabei schwanger werden kannst? Das klappt nur während deiner fruchtbaren Tage. Das ist jene Zeit, in der die Eizelle in deinem Körper bereit ist, sich mit den Spermien des Mannes zu vereinen, um neues Leben entstehen zu lassen. Die eigenen fruchtbaren Tage zu kennen, heißt auch, deinen Körper zu verstehen. Du erfährst im Folgenden, was die fruchtbaren Tage sind und vor allem, woran du sie erkennst.

Deine Tage sind ein klares Zeichen dafür, dass du körperlich reif bist, schwanger zu werden. Wie es psychisch aussieht, musst du individuell entscheiden. Aber nicht nur die Zeit, in der du menstruierst, zählt zu deinem weiblichen Zyklus, ebenso die Perioden davor und danach. Auch wenn du bei deinem Zyklus die Zeitspanne des Blutens am meisten bemerkst, gibt es eben auch noch die fruchtbaren Tage. Das ist die Zeit, in der du beim ungeschützten Geschlechtsverkehr schwanger werden kannst.

Was genau sind meine fruchtbaren Tage?

Alles dreht sich um den weiblichen Zyklus. Mit Beginn deiner Menstruation bis zu deinen Wechseljahren wechseln sich deine unfruchtbaren mit deinen fruchtbaren Tagen ab. Deine Hormone steuern diesen Zyklus. Dein Körper sendet Signale aus, die du mit etwas Übung erkennen kannst. Du weißt dann in etwa, wann du schwanger werden kannst und wann nicht.
Deine und die fruchtbaren Tage der anderen Frauen beginnen durchschnittlich vier bis fünf Tage vor dem Eisprung und sie enden meist zwei Tage nach diesem Ereignis. In dieser Zeitspanne ist es möglich, dass die Eizelle von den Spermien deines Partners befruchtet wird und du möglicherweise schwanger wirst.

Das Wissen um die eigenen fruchtbaren Tage ist wertvoll. Entweder du verwendest es, um nicht schwanger zu werden, oder um später, wenn du planst eine Familie zu gründen, genau dann Sex zu haben kannst, um ein Kind zu zeugen. Das ist aktuell die natürlichste Form der Familienplanung.

Unterschiede bei den fruchtbaren Tagen

Auch wenn es so klingt, dass die fruchtbaren Tage bei allen Frauen immer gleich lang sind und zur immer gleichen Zeit stattfinden, ist das nicht so. Bei jeder Frau unterscheidet sich die Dauer. Hast du mal darauf geachtet, dass die Länge des Zyklus bei dir und deinen Freundinnen variiert? Durchschnittlich dauert diese Zeit 28 Tage. Aber, es ist auch nicht mehr als ein Durchschnitt. Bei manchen Frauen dauert es 25 und bei anderen 35 Tage. Wann genau deine fruchtbaren Tage sind, entscheidet der Zeitpunkt des Eisprungs. „Hüpft“ dein Ei aus dem Eileiter in Richtung Gebärmutter, ist es für 24 Stunden befruchtungsfähig. Bleibt die Befruchtung aus, stirbt die Eizelle ab.

Achtung! Denn eine Sache ist für dich ganz wichtig zu wissen: Du bist aber nicht nur in diesen 24 Stunden fruchtbar, sondern schon einige Tage vor dem Eisprung. Der Grund sind die männlichen Spermien. Die kleinen Flitzer sind nach dem Geschlechtsakt zwischen vier bis sieben Tage dazu fähig, dein Ei zu befruchten.

Die Phasen des Zyklus
Der weibliche Zyklus fängt mit dem ersten Tag der Monatsblutung an und endet am letzten Tag vor der folgenden. Im Schnitt dauert er 28 Tage und ist in vier Phasen unterteilt.

  1. Menstruationsphase: Sie ist der Startschuss zum Zyklus. Dein Körper stößt die alte Gebärmutterschleimhaut ab, die eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet hat. Sie fließt dann einfach mit der Periode ab. Die Menstruation dauert ungefähr fünf bis sieben Tage.
  2. Proliferationsphase: Nach der Menstruationsphase startet die Proliferationsphase. Sie ist die Vorbereitung für den Eisprung. In dieser Zeitspanne reift entweder im rechten oder linken Eierstock ein Follikel mit der Eizelle heran. Das ist aber nicht alles, was in der Proliferationsphase passiert. Denn auch die Gebärmutter nimmt schon wieder neuen Anlauf und bereitet sich vor, ein befruchtetes Ei aufzunehmen. Dafür baut sie fleißig ihre Schleimhautschicht auf.
  3. Eisprung: Aus dem Follikel „springt“ ein reifes Ei und macht sich auf den Weg Richtung Eileiter. Dort wartet es für die nächsten 24 Stunden und ist „befruchtungsfähig“. Begegnet ihm in dieser Zeit ein Spermium, können sie verschmelzen. Damit beginnt eine Schwangerschaft. Ohne Spermium stirbt die Eizelle ab.
  4. Lutealphase: Sie schließt sich direkt an den Eisprung an. Während dieser Phase wird die frisch gebildete Gebärmutterschleimhaut umgebaut. Sie wird mehr durchblutet, der Gebärmutterkanal verengt sich und der Gebärmutterschleim wird fester. So entsteht eine Art „Bett“ für die befruchtete Eizelle, in dem sie es sich gemütlich machen könnte. Nistet sich aber kein befruchtetes Ei ein, folgt wieder die Menstruationsphase. Und der Zyklus geht von vorne los.

In unserem ausführlichen Artikel Der weibliche Zyklus" findest du noch mehr Informationen.

Woran erkenne ich, dass ich meine fruchtbaren Tage habe?

Es gibt dafür verschiedene Indizien. Das heißt, dein Körper sendet „Rauchzeichen“, damit du weißt, aufpassen (wenn du nicht schwanger werden willst) oder los geht´s (wenn du schwanger werden willst).

Viele Frauen berichten, dass sie während der fruchtbaren Tage entweder ein Brustspannen oder sogar Brustschmerzen verspüren. Fachleute nennen das den Mittelschmerz. Du bemerkst das daran, dass ein einseitiger Schmerz in deiner Brust bemerkbar wird. Man geht davon aus, dass der Eisprung das auslöst.
Ein weiteres Merkmal für die fruchtbaren Tage ist, dass bei vielen Frauen die Libido, also die Lust auf Sex, merklich steigt. Andere Frauen berichten davon, dass sie in dieser Zeit Schmierblutungen bekommen. Ein anderer Name dafür ist Einnistungsblutungen.
Eine bekannte Verhütungsart ist die sogenannte Temperaturmethode. Diese nimmt die Tatsache, dass bei vielen Frauen im zeitlichen Umfeld um den Eisprung die Körpertemperatur zwischen 0,4 und 0,6 °C steigt und nutzt sie für die Verhütung. In den überwiegenden Fällen tritt das kurz vor dem Eisprung auf. Wenn du also mit einem sehr genauen Thermometer regelmäßig deine Temperatur misst, kannst du diese minimale Abweichung von der Norm feststellen. Wir raten dir an dieser Stelle jedoch dringend davon ab, dich als Teenager auf so eine Verhütungsmethode zu verlassen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wie berechne ich meine fruchtbaren Tage?

Du kannst deine fruchtbaren Tage auf zwei Arten berechnen.

  • Temperaturmethode (auch Kalendermethode genannt)
  • Beobachte den Zervixschleim

Fruchtbare Tage mit der Temperaturmethode berechnen

Wie schon erwähnt, ändert sich die Temperatur deines Körpers kurz vor deinem Eisprung um durchschnittlich 0,5 °C. Die Temperatur bleibt auch so, bis deine Menstruation einsetzt. Auslöser der Temperaturschwankung ist das Hormon Progesteron.

Bitte sei dir klar, dass die Temperaturmethode das Verhüten einer Schwangerschaft NUR unterstützt. Du solltest dich hier niemals ausschließlich darauf verlassen, da auch andere Faktoren deine Körpertemperatur verändern können.

Miss deine Temperatur über einige Monate hinweg. So bekommst du trotz aller gebotenen Vorsicht ein verhältnismäßig klares Bild deines Zyklus. Damit ist es dir möglich, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit deine fruchtbaren Tage im Voraus zu bestimmen.

Und so geht es: Miss jeden Morgen deine Temperatur sofort nach dem Aufwachen. Trage die Temperatur in einen Kalender neben deinem Bett ein. Da jedes Thermometer immer leicht abweichend messen kann, verwende immer dasselbe. Auch der Messpunkt sollte immer derselbe sein – ob du im Mund oder unter der Achsel misst, einmal entschieden, dann bleibe dabei.

Was kann die Messung beeinflussen:

  • Krankheiten
  • Schlafmangel
  • Alkoholkonsum
  • Reisen

Beobachte den Zervixschleim

Neben der Temperaturmethode kannst du auch durch die Beobachtung deines Zervixschleims deine fruchtbaren Tage bestimmen. Der Zervixschleim ist der Schleim aus deiner Gebärmutter. An einem Tag, an dem du unfruchtbar bist, ist der Schleim zäh und trüb. Diese Konsistenz sorgt dafür, dass keine Spermien in den Gebärmutterhals eindringen können.

Deine fruchtbaren Tage erkennst du mit der Zervixschleim-Methode daran, dass sich die Beschaffenheit des Schleims verändert. Er wird klarer und flüssiger. Wenn du ihn nach dem Ausfluss zwischen Daumen und Zeigefinger nimmst, zieht er Fäden. Ist der Schleim in dieser Konsistenz, können die Spermien durch ihn hindurch in Richtung Eizelle vordringen. Der veränderte Zervixschleim ist für die kleinen männlichen Schwimmer sogar eine Schutzschicht vor dem sauren Scheidenmilieu.

Unser Hinweis an dich: Verlasse dich nicht zu sehr auf das Berechnen deiner fruchtbaren Tage, wenn du verhindern willst, schwanger zu werden. Die Methoden sind gut, aber ihre Zuverlässigkeit schwankt teilweise von Frau zu Frau beträchtlich. Wenn du wirklich auf Nummer sicher gehen willst, verwende zusätzlich andere Verhütungsmethoden wie Kondome, die Pille oder ein Diaphragma. Ein weiterer wichtiger Hinweis: Die Berechnung der fruchtbaren Tage schützt vielleicht vor einer Schwangerschaft – aber definitiv nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Darum empfehlen wir allen, die sich nicht in einer vertrauensvollen, monogamen Beziehungen befinden, auf jeden Fall mit Kondom vor Geschlechtskrankheiten wie HPV, Tripper und Co. zu schützen.

Fazit

Du kannst nur an deinen fruchtbaren Tagen schwanger werden. Die Eizelle ist zwar nur 24 Stunden für die Befruchtung bereit, aber die Spermien sind da etwas geduldiger und können warten – bis zu sieben Tage. Das heißt, wenn du mittels Temperatur- oder Zervixschleim-Methode herausgefunden hast, wann dein Eisprung ist, weißt du auch, wann du fruchtbar bist. Wichtig ist, sich bei der Empfängnisverhütung nicht allein auf diese beiden Methoden zu verlassen. Willst du das Risiko einer Schwangerschaft vermeiden, verwende zusätzliche Verhütungsmittel.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Quellenangaben

Updated on:
040 325 325 555

Rund um die Uhr und zum Ortstarif