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Filzläuse: So wirst du sie wieder los

Symbolbild für Sackratten

Dich juckt‘s im Schambereich? Und das ziemlich stark? Dann hast Du vielleicht Filzläuse. Klingt niedlich? Sind sie aber nicht. Filzläuse müssen dringend behandelt werden, da sie gerne und schnell auf Wanderschaft gehen, beispielsweise beim Sex. Wie du Filzläuse behandelst und du dich am besten schützen kannst, erfährst du hier.  

Was sind Filzläuse?

Filzläuse sind Parasiten. Typisch für Parasiten ist: Sie ernähren sich von anderen Lebewesen oder nutzen diese zu Fortpflanzungszwecken. Dazu gehören beispielsweise auch Kopfläuse. Die kennst du wahrscheinlich noch aus dem Kindergarten oder der Grundschulzeit. Kopfläuse und Filzläuse lieben menschliches Blut. Anders als Kopfläuse bevorzugen Filzläuse allerdings die intimeren Bereiche des Menschen, haarig dürfen die Stellen aber auch gerne sein und auch feucht. Das heißt:

Filzläuse machen sich besonders gerne in der Schamregion breit. Deshalb nennt man die Filzlaus zuweilen auch Schamlaus. Man kann sie aber auch schon mal an den Brust- und Achselhaaren oder seltener sogar in der Gesichtsbehaarung finden – im Bart, in den Augenbrauen, in den Wimpern. Filzläuse sind 1 bis 2 Millimeter groß. Und damit sind sie so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge im Detail nicht erkennt. Schaut man sie durch ein Mikroskop oder mit einer Lupe an, sieht man ihre rundlich wirkenden, grauweißen Körper und sechs Beinen. Mit diesen „Beinchen“ halten sie sich an den Haaren fest und dort befestigen sie auch ihre Eier. Haben sich die Filzläuse mit Blut vollgesaugt, färbt sich ihr Körper rostrot. Klingt ekelhaft? Irgendwie schon – und darum sollten sie auch schnell wieder weg.

Wie bekommt man Filzläuse?

Eine Filzlaus-Infektion zählt zu den sexuell übertragbaren Infektionen, kurz STI genannt. Sie zählt beispielsweise neben Syphilis oder Chlamydien zu den häufigen STIs. Und wie der Name schon verrät, bekommt man Filzläuse durch engen Körperkontakt und vor allem durch Sex mit einem infizierten Menschen. Zu einer Übertragung kann es aber auch kommen, wenn man sich beispielsweise die Bettdecke oder das Sweatshirt mit jemandem teilt, der Filzläuse hat. Die Gefahr Filzläuse zu bekommen, steigt, wenn du häufig Sex mit anderen Menschen hast. Und auch wenn ein Filzlaus-Befall in der Regel keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hat: Wer Filzläuse hat, spürt oft ein Jucken. Deshalb kratzen sich dann viele. Doch Urologe Volker Wittkamp warnt: „Kratzt du dir Hautstellen zu doll auf, ist das eine Angriffsfläche für Viren oder Bakterien, sodass du dich leichter mit einer anderen STI anstecken kannst.“ Besonders dann, wenn man ungeschützten Sex hat. Warum Volker das sagt: Festgestellt wurde, dass bei einem Drittel derjenigen, die Filzläuse hatten, zusätzlich eine weitere sexuell übertragbare Infektion vorlag. Also: Vorsicht.

Symptome Filzläuse-Infektion: Diese Anzeichen gibt es

Wer sich mit Filzläusen infiziert hat, spürt das für gewöhnlich – und zwar aufgrund der folgenden Symptome:

  • Es juckt dich im Genital- oder Afterbereich, vielleicht unter den Achseln. Nachts nimmt der Juckreiz zu.
  • Du bemerkst graublaue Verfärbungen, Entzündungen oder Kratzspuren rund um den Genitalbereich, auf Oberschenkeln, am Po, am Unterbauch und oder in den Achselhöhlen
  • Bei einigen Menschen schwellen die Lymphknoten in der Leistengegend an.
  • Kleine Blutflecken in der Unterhose.
  • Wenn die Augenbrauen oder Wimpern befallen sind, brennen und jucken die Augen.
  • Aufgekratzte Stellen können zu einer Hautinfektion führen.
  • Die Schamhaare sind komisch verklebt, was an den Filzlaus-Eiern liegt.

Tückisch bei Filzläusen ist, dass nicht jeder mit Juckreiz darauf reagiert. Doch oft ist es so: Wer sich mit Filzläusen angesteckt hat, den wird es in der Regel ein paar Tage jucken. Das bedeutet: Wenn es bei dir juckt, hast du dich wahrscheinlich vor drei bis sechs Tagen mit Filzläusen angesteckt. Das unangenehm juckende Gefühl wird verursacht durch den Biss der Filzläuse, ganz genau durch den Filzläuse-Speichel. Haben sich Filzläuse erst einmal bei dir eingenistet, beginnen sie sich zu vermehren: Eine weibliche Filzlaus lebt bis zu vier Wochen und in dieser Zeit legt sie etwa 30 Eier. Diese Eier nennt man Nissen – ein Begriff, den du wahrscheinlich von den Kopfläusen kennst. Nach sechs bis 10 Tagen schlüpfen die noch unreifen Nissen. Und so werden es immer mehr. Es ist also wichtig, schnell zu handeln.

Filzläuse-Behandlung: Auf zu Ärztin oder Arzt?

Wenn es dich juckt und du womöglich weitere der oben genannten Symptome hast, suche auf jeden Fall ärztlichen Rat, am besten bei einem Facharzt oder Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, diese können sehr schnell feststellen, ob du eine Filzlaus-Infektion hast. Dafür werden die betroffenen Stellen angeschaut, etwa mit der Lupe. Finden sich Filzläuse und Nissen, ist die Diagnose klar. Im Anschluss erhältst du ein Rezept und kannst mit der Behandlung beginnen.

So wirst du Filzläuse wieder los

Filzläuse lassen sich gut behandeln. Und falls du in deiner Kindheit Kopfläuse hattest, weißt du, was jetzt kommt: Du erhältst von deiner Ärztin oder deinem Arzt ein Rezept für ein Shampoo oder eine Creme. Das besorgst du in der Apotheke. Dann geht’s los: Die betroffenen Stellen werden entsprechend des verschriebenen Präparats behandelt. Die Cremes oder Shampoos müssen dabei oft für mehrere Stunden einwirken. Das Ziel: Die Filzläuse abzutöten und mit ihnen die Nissen. Außerdem wird geraten, die betroffene Körperbehaarung zu entfernen. Damit du dich nicht neu ansteckst, solltest du außerdem:

  • Einige Tage täglich Kleidung und Bettwäsche wechseln. Beides bei mindestens 60 Grad waschen.
  • Auf engen Körperkontakt und Geschlechtsverkehr so lange verzichten, bis die Behandlung erfolgreich beendet ist.

Was außerdem wichtig, um Filzläuse wieder loszuwerden:

Informiere deine Familienmitglieder und informiere alle Menschen, denen du körperlich nahekommst und mit denen du Sex hattest. Auch sie sollten sich untersuchen lassen. Keine falsche Scham! Immerhin kann man sich permanent neu anstecken. Filzläuse schaffen es außerdem bis zu zwei Tage lang ohne Mahlzeiten auszukommen. Sie können also in Bettwäsche, Kleidung und Handtüchern überleben.

Wie kann man sich vor Filzläusen schützen?

Es gibt keinen sicheren Schutz vor Filzläusen. Kondome können dich vor zahlreichen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Doch sie können dich nicht vor Filzläusen schützen, denn es reicht schon enger Körperkontakt. Schwieriger für die Filzläuse, sich bei dir einzunisten, wird es aber, wenn du deinen Intimbereich rasierst. Doch auch die Intimrasur bietet keinen zuverlässigen Schutz. Wer häufig Sex mit unterschiedlichen Menschen hat, kann sich schnell mit Filzläusen infizieren.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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