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Eileiterschwangerschaft: Das musst du wissen

Dr. Sheila de Liz erklärt die Folgen von Eileiterschwangerschaften

Schwangerschaften können für die werdenden Mamas eine aufregende und unvergesslich schöne Zeit sein. Leider verläuft nicht jede Schwangerschaft so, wie man es sich erhofft. Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich das Ei statt in der Gebärmutter im Eileiter ein – mit tragischen Folgen. Erfahre hier, wie du eine Eileiterschwangerschaft erkennst und was du dagegen tun kannst. 

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Eine Eileiterschwangerschaft nennt man auch Tubargravidität. Dabei macht es sich ein befruchtetes Ei nicht wie in den meisten Fällen im Uterus, also der Gebärmutter „gemütlich“, sondern in der Tube. Die Tube nennen Fachleute die Schleimhaut des Eileiters. Expertinnen und Experten schätzen, dass von 100 Schwangerschaften ein bis zwei als Eileiterschwangerschaften verlaufen. Eine Eileiterschwangerschaft kann erste gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich, die Eileiterschwangerschaft zu erkennen, um dann alsbald eine Behandlung vorzunehmen.

Symptome einer Eileiterschwangerschaft

Zu Beginn verlaufen eine Eileiterschwangerschaft und eine gesunde Schwangerschaft sehr ähnlich. In beiden Fällen bleibt die Monatsblutung aus, es kann Morgenübelkeit auftreten, die Brüste spannen und der Schwangerschaftstest ist positiv. Das liegt daran, dass der Körper auch bei einer Eileiterschwangerschaft das Hormon Beta-hCG produziert. Da der Embryo im Ultraschall meist erst ab der fünften Woche in der Gebärmutter sichtbar ist, bleibt eine Eileiterschwangerschaft auch hierbei zunächst oft unentdeckt. Es ist also sowohl für die betroffene Frau als auch für die behandelnden Ärzte und Ärztinnen verdammt schwer, die eine Form der Schwangerschaft von der anderen zu unterscheiden. Trotzdem gibt es Anzeichen, die in der Regel ab der sechsten bis neunten Schwangerschaftswoche auftreten:

  • Es kann vorkommen, dass es bei einer Eileiterschwangerschaft zu unregelmäßigen Schmierblutungen oder menstruationsähnlichen Blutungen kommt.
  • Ein weiteres mögliches Symptom sind einseitige Schmerzen sowie eine druckempfindliche, angespannte Bauchdecke.
  • Experten und Expertinnen haben festgestellt, dass sich bei rund 20 Prozent aller Betroffenen die Körpertemperatur auf 38 °C erhöht.

Wird eine Eileiterschwangerschaft nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu einem Eileiterriss kommen. Dabei werden wichtige Blutgefäße verletzt und schwere innere Blutungen treten auf. Anzeichen dafür sind sehr intensive Unterleibsschmerzen. Diese können über den Oberbauch und den Rücken bis in die Schultern ausstrahlen. Der Blutverlust kann zu Ohnmacht bzw. einem Kreislaufschock führen. Bei starken Schmerzen und Blutungen sollte daher umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Ursachen einer Eileiterschwangerschaft

Treffen Spermien im Eileiter auf eine befruchtungsfähige Eizelle, kommt es – wenn alles passt – zur Befruchtung. Im Anschluss sorgen die Flimmerhärchen und die Muskeln des Eileiters dafür, dass das befruchtete Ei den Eileiter durchwandert und schließlich die Gebärmutter erreicht, um sich dort einzunisten. Damit das klappt, muss der Eileiter durchgängig gut passierbar und weit genug sein, damit das Ei durchpasst. Auch die Beweglichkeit des Eileiters ist für den Transport der Eizelle wichtig. Ist ein Teil dieses Systems gestört, kann eine Eileiterschwangerschaft die Folge sein. Zu den häufigsten Faktoren, die eine Eileiterschwangerschaft begünstigen, zählen:

  • Verwachsungen oder Narben können den Eileiter verengen oder gar verschließen. Sie können das Ergebnis einer Eileiterentzündung oder einer Eileiteroperation sein. Auch Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter bei Endometriose können verhindern, dass das Ei bis in die Gebärmutter gelangt.
  • Einige Frauen haben angeborene Nebenröhren des Eileiters. Sie enden alle in einer „Sackgasse“. Wenn das befruchtete Ei versehentlich falsch abbiegt, kann das zu einer Eileiterschwangerschaft führen.
  • Ist das hormonelle Gleichgewicht aus Östrogen, Gestagen und Progesteron gestört, kann dies das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöhen, da sie den Eisprung sowie die Befruchtung regulieren.
  • Sind zu wenige Flimmerhärchen im Eileiter, kann das zu „Transportproblemen“ führen. Das gilt auch, wenn die Muskulatur des Eileiters verkümmert oder nur schwach ausgebildet ist und den Transport des befruchteten Eis nicht ausreichend unterstützen kann.
  • Anatomische Anomalien, die zu einer Verengung oder Verstopfung des Eileiters führen, können den Transport ebenfalls behindern und das zu frühe Einnisten am falschen Ort verursachen.
  • Bei Frauen, die bereits eine Eileiterschwangerschaft hinter sich haben, steigt das Risiko auf eine weitere. Eine vorherige Eileiterschwangerschaft ist zwar keine direkte Ursache, aber ein Risikofaktor.

Kann ich das Kind bei einer Eileiterschwangerschaft bekommen?

Nein. Das Problem ist, dass der Embryo im Eileiter anders als in der Gebärmutter nicht genug Platz hat, um zu wachsen. Oft endet die Schwangerschaft nach einer gewissen Zeit von selbst. Wächst der Embryo aber weiter und wird die Eileiterschwangerschaft nicht behandelt, kann der Eileiter reißen. Passiert das, müssen sofort medizinische Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.

Behandlung einer Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft muss immer behandelt werden. Da die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wissen, dass die befruchtete Eizelle nicht gerettet werden kann, fokussieren sie sich auf die Behandlung der Frau. Wichtig zu wissen ist, dass eine Eileiterschwangerschaft immer behandelt werden sollte. Es gibt auch Fälle, bei der das befruchtete Ei nach der falschen Einnistung von selbst wieder abgeht. Meist ist aber eine Operation notwendig. Wird die Eileiterschwangerschaft früh erkannt, ist auch eine Behandlung mit Medikamenten möglich – auch wenn diese eher selten durchgeführt wird. Die Entscheidung, was von beidem besser ist, trifft die betroffene Frau immer zusammen mit der behandelnden Gynäkologin oder dem Gynäkologen.

Operationen bei einer Eileiterschwangerschaft

Das Operationsteam im Krankenhaus kann bei einer Eileiterschwangerschaft zum Beispiel das Schlüssellochverfahren anwenden. Dabei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff. Das heißt, dass er schnell geht, nur kleine Narben hinterlässt und sich die Patientin rasch erholen kann. Bei dem Eingriff öffnet das Team den Eileiter und entfernt das Embryonalgewebe. Ist der Eileiter geschädigt und kann nicht wiederhergestellt werden oder treten während des Eingriffs schwere Komplikationen auf, muss der Eileiter entfernt werden. Um festzustellen, ob die OP erfolgreich war, wird der Patientin Blut abgenommen und der beta-hCG-Wert über einen gewissen Zeitraum gemessen. Sinkt er nicht komplett ab, deutet das darauf hin, dass noch Gewebe vorhanden ist, das weiterwächst. Es muss also entweder durch eine weitere OP oder eine medikamentöse Therapie entfernt werden.

Medikamentöse Behandlung bei einer Eileiterschwangerschaft

Wird eine Eileiterschwangerschaft früh entdeckt, muss nicht zwingend operiert werden. Ist das embryonale Gewebe noch sehr klein und hat die Frau noch keine Beschwerden, können Medikamente mit dem Wirkstoff Methotrexat helfen. Das Mittel stört die Zellteilung. Das Wachstum der Eizelle wird gehemmt. Dadurch stirbt sie ab. Was dann noch übrig bleibt, baut der Körper von ganz allein ab.  Bei der medikamentösen Behandlung können Frauen in den meisten Fällen wieder ganz normal schwanger werden. Expertinnen und Experten raten aber, zwischen der Behandlung mit Methotrexat und einer erneuten Schwangerschaft ein halbes bis ein ganzes Jahr verstreichen zu lassen, da das Medikament für Embryos schädlich ist.

Wie schnell muss eine Eileiterschwangerschaft operiert werden?

Hast du den Verdacht, eine Eileiterschwangerschaft zu haben, gehe umgehend zum Arzt oder zur Ärztin. Wird dann eine solche festgestellt, wird diese zunächst beobachtet. Leidest du „nur“ unter milden Symptomen, kann eine Operation geplant bzw. auch etwas hinausgezögert werden. Treten allerdings schwere Symptome wie Blutungen oder starke Schmerzen auf, die auf einen Eileiterriss hindeuten, muss sofort gehandelt und operiert werden.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wieder schwanger nach einer Eileiterschwangerschaft?

Viele Frauen fragen sich, ob sie nach einer Eileiterschwangerschaft noch auf normalem Wege schwanger werden können. Wurde das Embryonalgewebe operativ entfernt, suche das Gespräch mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, die die Vernarbung untersuchen und erkennen können, wie stark der Eileiter beschädigt ist. Wurde der Eileiter entfernt, bleibt dir noch der zweite. Dadurch sinkt die Chance auf eine natürliche Empfängnis allerdings ein bisschen. Wurdest du medikamentös behandelt, warte sechs bis zwölf Monate mit einem weiteren Versuch, schwanger zu werden.

Fazit

Wird eine Eileiterschwangerschaft ie spät erkannt, kann das dramatische körperliche Folgen haben. Je früher sie entdeckt wird, desto „einfacher“ ist die Behandlung. Meist wird operiert und das Gewebe der falsch eingenisteten Eizelle entfernt. Ursachen für eine Eileiterschwangerschaft können Narben, „Sackgassen“ im Eileiter oder auch ein hormonelles Ungleichgewicht sein. Entscheidend ist: Wenn du einen Verdacht hast, gehe so schnell wie möglich zu einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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