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Wie fühlt sich Mobbing eigentlich an?

Sechs. Eigentlich ist das keine große Zahl. Wenn man aber weiß, dass sie für jede/n sechste/n Schüler/in im Alter von 15 Jahren steht, der/die gemobbt wurde, dann wird sie gewaltig. Jede/r Sechste. Das ist im eigenen Freundeskreis manchmal schon die Hälfte. Jede/r Sechste. Das sind im Klassenraum meist mindestens fünf. Jede/r Sechste. Das ist eindeutig zu viel. Denn Mobbing ist nicht nur ein Wort. Hinter Mobbing verstecken sich körperliche und psychische Folgen, die wirklich krank machen. 

Müdigkeit – Lass mich einfach schlafen!

Kaum zu Hause geht das Licht auch schon aus. Die Müdigkeit kriecht bis in den letzten Winkel des Körpers und lässt einen nicht mehr los. Ständige Nachmittagsschläfchen können eine Folge von Mobbing sein. Denn wer unter seelischer Hetze leidet, bekommt nachts meist kein Auge zu. So ein verschobener Rhythmus macht dann leider nicht nur beim Schlafen Probleme, sondern auch bei den Hausaufgaben. Im Unterricht aufpassen und mitmachen? Fällt ebenfalls zunehmend schwer.

Einsamkeit – Wo sind alle hin?

Große Pause. Zehn Uhr. Eigentlich eine Zeit, auf die man sich freut – zumindest, wenn man nicht gerade coronabedingt im Homeschooling ist. Aber anstatt frische Luft zu schnappen und Freunde zu treffen, versucht man schnell und möglichst unauffällig die Räume zu wechseln. Bloß nicht gesehen werden. Schnell den Blicken ausweichen. Kein Augenkontakt. Wer gemobbt wird, wird isoliert und isoliert sich in der Folge leider auch selber. Denn die Angst wieder auf Peiniger zu treffen, ist zu groß. Leider bleibt diese Angst nicht nur auf dem Schulhof. Sie wechselt zwischen WhatsApp-Gruppen, Social Media und dem Fußballplatz. Viele Opfer nehmen sie später sogar mit in ihr Erwachsenenleben.

Schmerzen – Mein Bauch bringt mich um!

Hämmerndes Kopfweh, dumpfe Schmerzen, Übelkeit – der Körper fühlt sich an wie ein Schrotthaufen. Sogenannte psychosomatische Beschwerden sind häufig Folgen von Bullying. Das Problem: Selbst Ärzte erkennen manchmal nicht, dass ein Bauchkneifen eben nicht immer ein Magen- sondern ein Mobbingsymptom ist. Besonders wichtig ist deshalb, diese körperlichen Anzeichen ernst zu nehmen und aufmerksam zu verfolgen.

Traurigkeit - Ich könnte nur noch heulen.

Zur täglichen Morgenroutine kommt meistens noch ein emotionaler Zusammenbruch? Wenn die Tränen schon bei den kleinsten Dingen kullern, stimmt meist was nicht. Pechschwarze, schwere Gefühle, die an einem kleben wie Kaugummi sind die Folgen vom hässlichen Dauermobben. Das Gefährliche: Aus dieser Traurigkeit wachsen Depressionen und aus ihnen Gedanken, die nicht guttun. 

Wut – Ich hasse dich / mich!

Wer Ungerechtigkeiten und Mobbing erlebt, wird meistens wütend. Verständlich. Aber das Gefühl hat häufig zwei Gesichter. Das eine richtet sich gegen den Selbstwert. Man stuft sich herab. Verletzt sich manchmal sogar selbst. Viele suchen die Schuld in sich. Irgendwer muss ja schließlich was falsch gemacht haben. Dass es eigentlich die Täter sind, die verurteilt werden müssen, kommt einem absurderweise nicht in den Sinn. Besonders traurig: Menschen, die früher gemobbt wurden, werden später manchmal selbst zu Tätern. Besonders diejenigen, die nie liebevolle Unterstützung erlebt haben.

Und hier schließt sich der Kreis. Denn mit jeder/m Einzelnen, der/die zuhört, empathisch ist und die eigenen Gefühle und die der anderen ernst nimmt, wird nicht nur den Opfern geholfen, sondern auch niemand zum Täter gemacht.


Erkennst du dich selbst in den Texten oder deinen besten Freund?


Unter dieser Nummer gibt es Hilfe: Kinder- und Jugendtelefon: 116111 (montags bis samstags von 14-20 Uhr) www.nummergegenkummer.de

Gerne möchten wir dir auch als Erste-Hilfe-Maßnahme in herausfordernden Zeiten unser kostenloses Online-Programm Smart4Me ans Herz legen. Es hilft dir dabei, deine "seelischen Abwehrkräfte" zu stärken und dich für schwierige Zeiten zu rüsten.

Aktualisiert am:
+49 40 325 325 810

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