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Mehrlingsschwangerschaften: Eine Laune der Natur

Dr. Sheila de Liz von @Doktorsex erklärt Gebärmutterhalskrebs

Zwillinge, Drillinge, Achtlinge? Wir klären, was es mit Mehrlings- und Zwillingsschwangerschaften auf sich hat und wie hoch die Wahrscheinlichkeit für das multiplizierte „Elternglück“ ist.


Acht Schnuller, vier Doppelkinderwagen und zahllose Wechselkleidung: 2009 hat die Amerikanerin Nadya Suleman Achtlinge zur Welt gebracht. Du hast richtig gehört. Acht Kinder tummelten sich während einer Schwangerschaft in ein und demselben Mama-Bauch. Damit ist erst die insgesamt sechste Achtlingsschwangerschaft weltweit über die Bühne gegangen. Und zwar erfolgreich: Die Achtlinge von Nadya kamen per Kaiserschnitt in der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt. Also etwa 10 Wochen vor dem gewöhnlichen Geburtstermin. Entsprechend streng mussten die kleinen Menschenkinder auch in den ersten Wochen überwacht werden. Inzwischen befinden sie sich im Teenager-Alter, es ist also alles gut gegangen. Aber wie kommt es eigentlich zu Mehrlingsschwangerschaften? Und im Speziellen zur Zwillingsschwangerschaft – der mit Abstand noch wahrscheinlichsten Variante der Mehrlingsschwangerschaft? Was passiert dabei im Körper der Frau? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen? All das erfährst du hier.

Wie entstehen eineiige und zweieiige Zwillinge?

Um zu verstehen, wie Zwillinge entstehen, gilt es erst einmal, eine „einfache“ Schwangerschaft zu erklären. Bei dieser wird in einem der Eileiter der Frau eine ihrer Eizellen durch eine Samenzelle des Mannes befruchtet. Damit das funktioniert, muss ein Eisprung vorliegen – also eine gesunde Eizelle aus dem Eierstock entsprungen sein. Bei einer Zwillingsschwangerschaft sieht das Ganze etwas anders aus. Es gibt zwei Möglichkeiten:

  1. Eineiige Zwillinge: Hierbei wird auch eine Eizelle von einer Samenzelle befruchtet. Mit dem Unterschied, dass sich die Eizelle nach der Befruchtung in zwei voneinander getrennte Zellen teilt, die sich dann jeweils zu einem eigenständigen Kind entwickeln. Das Erbgut der eineiigen Zwillinge ist also identisch. Das heißt, alle äußeren Merkmale wie Haare, Augenfarbe oder Körpergröße gleichen sich – wie buchstäblich ein Ei dem anderen. Aber auch das Geschlecht ist identisch. Es gibt also entweder zwei Jungen oder zwei Mädchen.
     
  2. Zweieiige Zwillinge: Hierbei werden gleich zwei Eizellen von je einer Samenzelle befruchtet. Das Erbgut der beiden heranwachsenden Embryonen unterscheidet sich entsprechend. Zweieiige Zwillinge können daher auch unterschiedliche Geschlechter haben und anders aussehen.

Ob die heranwachsenden Zwillinge eineiig oder zweieiig sind, können Gynäkologen und Gynäkologinnen zwischen der achten und zwölften Schwangerschaftswoche feststellen. Erkennen lässt sich das daran, ob die Embryonen in einer gemeinsamen Hülle heranwachsen und von einer gemeinsamen Plazenta (= Mutterkuchen) ernährt werden. Wenn ja, haben wir es mit eineiigen Zwillingen zu tun.

Wodurch steigt die Chance für eine Zwillingsschwangerschaft?

Es gibt mehrere Faktoren, die die Chance für eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft erhöhen können. Dabei ist die Zahl von Mehrlingsgeburten in den letzten 20 Jahren vor allem durch künstliche Befruchtungen und Hormonbehandlungen gestiegen. So führt die Behandlung mit dem Hormon FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) dazu, dass mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen. Das Hormon wird u.a. eingesetzt, um die Fruchtbarkeit bei Frauen zu erhöhen. Bei künstlichen Befruchtungen wiederum werden in manchen Fällen befruchtete Eizellen in den Körper der Frau eingepflanzt. Beides steigert die Wahrscheinlichkeit für Mehrlingsschwangerschaften. Übrigens sind auch die Achtlinge von Nadya Suleman durch eine künstliche Befruchtung entstanden. Da es bei ihr mit der Schwangerschaft nicht so richtig klappte, haben ihr die Ärzte damals gleich mehrere Embryonen eingesetzt, obwohl in den USA eigentlich nur zwei Embryonen gleichzeitig eingesetzt werden dürfen. Später mussten sie dafür vor Gericht geradestehen und Nadya durfte sich über einen Kindersegen der besonderen Art freuen.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG

Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Zwillinge mit 38?

Mehrlingsschwangerschaften können aber auch durch andere Faktoren begünstigt werden. So steigt die Konzentration des Hormons FSH mit steigendem Alter und erreicht mit 38 Jahren seinen Höhepunkt. Sollte es in deiner Familie bereits Zwillinge geben oder du selbst ein Zwilling sein, stellt das ebenfalls eine erhöhte Chance dar, selbst Zwillinge zu bekommen. Aber auch bei einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 – also bei schwerem Übergewicht – ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zwillingsschwangerschaft höher. Hier ist die Chance größer, dass beim Eisprung mehrere Eizellen gleichzeitig freigesetzt werden. Das soll aber nicht heißen, dass du ganz viel essen solltest, falls du dir irgendwann mal Zwillinge wünscht. Zum einen, weil die erhöhte Chance nur minimal ist. Und zum anderen, weil ein hoher BMI nicht gesund ist und zu Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt führen kann.

All diese Dinge steigern allerdings nur die Wahrscheinlichkeit für zweieiige Zwillinge. Eineiige Zwillinge sind tatsächlich das Produkt einer Laune der Natur. Aber wie oft zeigt sich die Natur nun eigentlich „launisch“? Nun, bei einer natürlichen Befruchtung liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin bei 1:85. Für eineiige Zwillinge sogar nur bei 1:250. Wenn in eurer Schule also 500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, sind im Durchschnitt zwei Zwillingspaare dabei. Immerhin. Bei Mehrlingsschwangerschaften sieht das aber schon anders aus. So kommen Drillinge mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:7.000 zur Welt. Bei Sechslingen sind es bereits 1:1,47 Milliarden! Also keine Sorge. Achtlinge werden es bei dir aller Voraussicht nach nicht werden.

Fazit

Vermutlich wirst du mindestens ein Zwillingspaar im Freundes- oder Bekanntenkreis kennen. Das gibt den Statistiken recht – so selten sind Zwillingsschwangerschaften gar nicht. Mit steigendem Alter der Mutter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit sogar noch. Aber wenn es mehr als zwei Kinder auf einmal sein sollen, muss schon einiges zusammenkommen. So oder so: Wahrscheinlich bist du ohnehin noch ziemlich weit vom Gedanken an Kinder, geschweige denn Zwillinge entfernt. Dennoch schadet es ja nicht, schon mal grob Bescheid zu wissen.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

  • Quellenangaben

    • Kulkarni, A., Chavan, N., Kulkarni, B., & Chavan, P. (2014). Twin pregnancy: a review of current literature. Journal of Obstetrics and Gynaecology, 34(5), 420-424.
    • Martin, J. A., Hamilton, B. E., Osterman, M. J. K., & Driscoll, A. K. (2018). Births: final data for 2016. National Vital Statistics Reports, 67(1), 1-55.
    • Grobman, W. A., & Gaffney, D. F. (2018). Twin pregnancy: prenatal issues. UpToDate, Inc.
    • Chauhan, S. P., Scardo, J. A., Hayes, E., Abuhamad, A. Z., & Berghella, V. (2010). Twins: prevalence, problems, and preterm births. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 203(4), 305-315.


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