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Lungenembolie – eine ernste Gefahr

Lungenembolie: Ältere Dame sitzt auf einer Parkbank und ringt nach Luft
Mindestens 40.000 Tote laut des Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) jedes Jahr – und das nur in Deutschland. Das ist die verheerend traurige Bilanz der Lungenembolie, einer schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung. Was genau eine Lungenembolie ist, welche Ursachen dahinterstecken und welche Risikofaktoren es gibt, klären wir im Folgenden.

Was ist eine Lungenembolie?

Bei einer Lungenembolie ist ein Blutgefäß in der Lunge verstopft. Ursache ist meist ein Blutgerinnsel, das sich im Körper gelöst hat und über das Blut bis in die Lunge gelangt ist. Dort bleibt es dann in einer Lungenarterie stecken und stört die Durchblutung der Lunge. In der Folge wird der Körper mit zu wenig Sauerstoff versorgt und der Kreislauf kann zusammenbrechen. In den meisten Fällen wird eine Lungenembolie von einer Beinvenenthrombose ausgelöst.

Wie entsteht eine Lungenembolie?

„Blut ist Leben“, das wusste schon der Autor Bram Stoker und spannte darum herum seinen Erfolgsroman Dracula. Aber warum ist das so? Deine rechte Herzkammer pumpt das sauerstoffarme Blut in die Lunge. In der Lunge wird das Kohlendioxid abgeatmet und Sauerstoff aufgenommen.

Beim Transport des Kohlendioxids führt das Blut aber auch sehr kleine Partikel (Fett, etc.) mit sich. Diese kleinen Partikel schwimmen durch die Blutbahn und können in größerer Zahl oder im Laufe der Zeit ein Blutgefäß verstopfen. Die Folge: Das Blut kann nicht mehr ungehindert zirkulieren und ein Blutgerinnsel entsteht. Je größer und wichtiger das betroffene Blutgefäß ist, desto schneller wird eine solche Verstopfung lebensgefährlich.

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Wenn sich nun ein Blutgerinnsel zum Beispiel in der Beinvene ablöst und durch den Blutfluss in die Lunge gelangt, kommt es zu einem Blutstau vor dem Blutgerinnsel. Dadurch steigt der Druck in der Lunge an und die rechte Herzkammer muss gegen diesen erhöhten Druck anpumpen, was zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzversagen führen kann. Zudem kann nicht mehr ausreichend sauerstoffreiches Blut in die linke Herzkammer gelangen und dadurch eine Unterversorgung der Organe auftreten.

Welche Symptome gibt es bei einer Lungenembolie?

Eine Lungenembolie kann unterschiedlich schwer verlaufen. Bei einem Verschluss eines kleinen Lungengefäßes  kann es passieren, dass du keine Symptome bemerkst und keine Beschwerden hast. Das häufigste Symptom bei einer Lungenembolie ist jedoch eine sehr plötzlich einsetzende Atemnot. Diese wird in der Regel von Brustschmerzen begleitet und von einer hohen Herzfrequenz.  Bei großen Lungenembolien kann ein Kreislaufstillstand auftreten.

Die häufigsten Symptomen einer Lungenembolie:

  • Atemnot
  • Beschleunigte Atmung
  • Unruhe- bis Angstgefühle
  • Schwindel
  • Ohnmacht
  • Schweißausbrüche
  • Herzrasen/Herzstolpern
  • Brustschmerzen (Ausstrahlung bis zum Bauch oder zu den Schultern)
  • Starker Husten (auch Bluthusten)
  • Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Brustkorb und Lunge (Pleuraerguss)

Lungenembolie: Wie reagiere ich im Notfall?

Wenn du bei einer Person in deinem Umfeld die Symptome einer Lungenembolie erkennst, solltest du schnell reagieren und sofort den Notruf verständigen (112). Daneben gibt es ein paar Sofortmaßnahmen, mit denen du Betroffenen helfen kannst. Wichtig ist, dass du als Ersthelferin oder Ersthelfer eigentlich nichts Gravierendes falsch machen kannst. Entscheidend ist, dass du überhaupt etwas tust.

Tritt eine Lungenembolie auf, gilt es, das Herz-Kreislauf-System zu stabilisieren. Unruhe und Aufregung können den Kreislauf weiter belasten. Sorge deshalb dafür, dass der oder die Betroffene sich nicht bewegt und sich hinlegt. Lagere dabei den Oberkörper etwas hoch. Wenn du dir wegen der Lage nicht sicher bist, wähle eine Position, die für die betroffene Person angenehm ist.

Ist die Person nicht mehr ansprechbar, prüfe den Puls und die Atmung. So kannst du feststellen, ob ein Kreislaufstillstand eingetreten ist.

Kreislaufstillstand bei einer Lungenembolie – sofort wiederbeleben

Bei einem Kreislaufstillstand müssen umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen wie die Herzdruckmassage und Atemspende eingeleitet werden. Die Wiederbelebungsmaßnahmen können erst dann beendet werden, wenn der Kreislauf wieder arbeitet oder die Krankenwagenkräfte übernehmen.

Die weitere Behandlung erfolgt im Krankenwagen und anschließend im Krankenhaus.


Wie wird eine Lungenembolie behandelt?

Im Krankenhaus ermittelt das medizinische Fachpersonal durch verschiedene Untersuchungen, ob tatsächlich eine Lungenembolie vorliegt. Hierzu gehören die Computertomografie, Ultraschalluntersuchungen und verschiedene Laboruntersuchungen.

Steht die Diagnose fest, wird umgehend die Behandlung eingeleitet.

Zunächst werden gerinnungshemmende Medikamente, sogenannte Antikoagulanzien, oft als Spritze oder Infusion, selten zu Beginn der Behandlung als Tablette, verabreicht. Diese sollen dafür sorgen, dass sich keine neuen Blutgerinnsel bilden und vorhandene Blutpfropfe nicht wachsen. Im Anschluss werden die Gerinnungshemmer in der Regel noch mehrere Monate oder dauerhaft als Tablette eingenommen.

Kleine Blutgerinnsel können so tatsächlich aufgelöst werden. Ist das Gerinnsel größer, muss man anders vorgehen – es können sogenannte Thrombolytika zum Einsatz kommen, die per Infusion verabreicht werden. Diese können ernste Nebenwirkungen haben weil sie das Blutungsrisiko erhöhen.  Schließlich kann auch mit Hilfe eines Katheters bzw. operativ der Blutpfropf entfernt werden, was jedoch auch mit Risiken verbunden ist und nur im Notfall durchgeführt wird.

Zusätzlich kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, die exakt und individuell auf die vorhandenen Symptome und Risikofaktoren angepasst sind.

Die Rehabilitation nach der akuten Behandlung einer Lungenembolie

Bei einer akuten Lungenembolie erfolgt die Behandlung im Krankenhaus. Nach der Entlassung zielen Rehabilitierungsmaßnahmen auf die Verhinderung einer neuen Embolie ab.

Wichtig ist hier die Minimierung von Risikofaktoren wie z. B. das Rauchen. Zudem wird durch Krankengymnastik und ähnliche Therapiemaßnahmen die Lungenfunktion verbessert. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Gymnastik im Schwimmbad
  • Atemphysiotherapie
  • Inhalationstherapie
  • Ergotherapie

Neben diesen Übungen werden mithilfe von Ernährungsberatern und -beraterinnen Ernährungspläne erstellt sowie eine psychologische Hilfe angeboten, wenn diese nötig ist.

Ursachen und Risikofaktoren einer Lungenembolie

Für die Mehrheit  aller Lungenembolien ist die Ursache eine Beinvenenthrombose.

Verschiedene Faktoren können eine Lungenembolie auslösen und/oder begünstigen. Risikofaktoren für eine Lungenembolie sind zum Beispiel:

  • Rauchen
  • Längere Bettlägerigkeit (begünstigt die Bildung von Thrombosen)
  • Reisethrombose (langes Sitzen in Flugzeugen)
  • Hormonelle Verhütung oder Hormonersatztherapien
  • Es liegt bereits eine Venenthrombose vor
  • Behandlung eines bösartigen Tumors
  • Zusammentreffen von Gefäßschäden durch Verletzungen, Operationen und Entzündungen
  • Übergewicht

In seltenen Fällen können Lungenembolien auch durch folgende Faktoren begünstigt oder ausgelöst werden:

  • Bakterien
  • Fett (Knochenmarksaustritt nach Brüchen)
  • Gewebe (unter anderem von Tumorzellen)
  • Fruchtwasseraustritt nach oder bei einer Geburt
  • Luft (nicht fachgerechte Injektion)

Anzeichen für eine Thrombose in den tiefen Beinvenen

In den meisten Fällen ist eine Beinvenenthrombose der Auslöser für eine Lungenembolie.

Folgende Anzeichen können eine Thrombose der tiefen Beinvenen vermuten lassen:

  • Schweregefühl in dem betroffenen Bein
  • Schwellung des betroffenen Beins
  • Glänzende, bläulich verfärbte Haut
  • Spannungsgefühl am betroffenen Bein
  • Druckschmerz im Verlauf der betroffenen Venen (z. B. Wadendruckschmerz)
  • Druckschmerzen beim Auftreten
  • Schmerzen wie bei einem Muskelkater in den Beinen

Was kann ich vorbeugend gegen eine Lungenembolie tun?

Um der tiefen Beinvenenthrombose und damit auch einer Lungenembolie vorzubeugen ist es sehr wichtig sich regelmäßige zu bewegen. Bist du länger krank oder bettlägerig, können gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin vorbeugend helfen.

Eine der wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen gegen eine Lungenembolie: Rauche nicht!

Wenn du gerade eine Operation hinter dir hast, solltest du dich in Absprache mit dem ärztlichen Personal möglichst schnell wieder in Bewegung setzen. Wenn du nicht aufstehen kannst, kannst du stattdessen wiederholt verschiedene Muskeln anspannen. Auch das senkt das Risiko.

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Bist du eine lange Zeit in einem Flugzeug unterwegs, stehe nach Möglichkeit öfter auf und gehe einige Schritte. Auch Fußgymnastik (Fußkreisen) während des Sitzens ist eine geeignete Präventionsmaßnahme. Wenn du dazu viel trinkst (kein Kaffee oder Alkohol) und keine einengende Kleidung trägst, ist viel gewonnen. Kompressionsstrümpfe helfen ebenfalls. Diese Strümpfe sind auch in der Schwangerschaft ein effektives Mittel, Thrombosen zu vermeiden.

Fazit

Lungenembolien sind der Grund, warum in Deutschland pro Tag beinahe 110 Menschen sterben (40.000 Tote/365 Tage). Wer das Risiko, an einer Lungenembolie zu erkranken, mindern will, sollte vom Rauchen absehen und sich viel bewegen. Zudem ist es wichtig, die Symptome zu kennen, um im Ernstfall schnell eingreifen zu können, denn eine Lungenembolie ist immer ein Notfall.

Qualitätssicherung

Dr. med. Susanne Bleich

Medizinerin bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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