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Fingerknacken entspannt und ist nicht schädlich

Fingerknacken: Frau umfasst ihren Mittelfinger der anderen Hand

Fingerknacken – einige Menschen entspannt es, andere bekommen schon bei dem Geräusch eine Gänsehaut. „Das schadet den Gelenken und du bekommst davon Rheuma und Gicht!“, tönt es von den Mahnern. Doch das Fingerknacken ist gar nicht schädlich. Es hat nach bisherigem Erkenntnisstand aber auch keinen medizinisch relevanten Wert.

Wie entsteht Fingerknacken? 

Entspannung oder Anspannung ­– Fingerknacken wird entweder geliebt oder gehasst. In der Wissenschaft ist man sich bis heute uneins, wie das Fingerknacken überhaupt entsteht. Einige Wissenschaftler sind der Auffassung, dass dabei die Gelenkknochen knacken. Andere gehen davon aus, dass es kleine Gasbläschen sind, die innerhalb der Gelenkflüssigkeit (Synovia-Flüssigkeit) entstehen und beim Platzen das Knack-Geräusch verursachen. Das normalerweise gebundene Gas soll beim Knacken oder beim Auseinanderziehen durch Unterdruck wie beim Öffnen einer Flasche Mineralwasser ausperlen. Die so entstandenen Bläschen verteilen sich, der Druck steigt und die Gasbläschen verkleinern sich wieder. Das führt zu Druckschwankungen. Diese Druckschwankungen, so die Meinung der Anhänger dieser Theorie, erzeugen die Knackgeräusche.

Es gibt ein Video, auf dem das Knacken auf einem MRT zu sehen ist. Dieses Video soll laut des Wissenschaftlers Gregory Kawchuk und seinem Team von der University of Alberta belegen, dass nicht die Druckschwankungen, sondern das Bilden der Bläschen selbst das Knacken verursacht.

Du siehst: Die Wissenschaft bietet aktuell mehrere Antworten darauf, wie das Fingerknacken entsteht. Eines ist aber definitiv sicher, die Forscher und Forscherinnen bleiben dran.

Warum knacken Menschen mit den Fingern?

Die einen tun es zur Entspannung, die anderen, weil es ein Tick oder eine Gewohnheit ist. Aber es gibt auch eine weitere Erklärung, warum Menschen mit den Fingern knacken. Das Ziehen an den Gelenken, so die Meinung verschiedener Physiotherapeuten, bewirke, dass dadurch mehr Informationen aus dem Körper ins Gehirn geleitet werden, die sonst im zentralen Nervensystem gehemmt werden. Diese Signale übermitteln zum Beispiel, dass du nervös bist. Das ist ein möglicher Grund, warum dich das Fingerknacken tatsächlich entspannen kann.

Ist Fingerknacken schädlich?

Nein, das Fingerknacken ist nicht schädlich. Bislang konnte keine Studie einen Beleg dafür finden, dass das Knacken der Finger eine negative Auswirkung auf die Finger oder auf ein anderes Körperteil hat.

Es gibt sogar einen Wissenschaftler, der dafür einen 50 Jahre andauernden Selbstversuch unternommen hat. Donald Unger, seines Zeichens ein Allergologe, knackte 50 Jahre durchgehend mindestens zweimal am Tag die Finger an seiner linken Hand. Damit wollte er herausfinden, ob sich links etwas Negatives im Vergleich zu rechts entwickelt. Bewusst knackte er mit der rechten Hand nicht ein einziges Mal.

Unger gab an, mindestens 18.520-mal mit den Fingern geknackt zu haben. Er spürte an der linken Hand keine negativen Auswirkungen. Und natürlich geht es der rechten auch ganz ausgezeichnet. 

Also, ist das Fingerknacken nun schädlich? Nein, ist es nicht. Allerdings: Auch wenn keine gesundheitlich negativen Folgen bekannt sind, kann es dennoch passieren, dass durch andauerndes Fingerknacken deine Gelenke etwas „ausleiern“. Aber keine Sorge, auch das hat keine negativen Konsequenzen für dich.

Ab wann solltest du wegen des Fingerknackens zur Ärztin?

Egal, welchem wissenschaftlichen Modell du folgst: Das Knacken in den Fingern entsteht auf natürliche Weise. Ob du willentlich mit deinen Fingern knackst oder dein Körper das von allein initiiert, ist egal. Deswegen musst du nicht zum Arzt oder zur Ärztin.

Lediglich, wenn du beim Knacken mit den Fingern Schmerzen spürst, solltest du zu einer Ärztin oder zu einem Arzt gehen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Muskeln in deinen Fingern die Gelenke nicht ausreichend stabilisieren können.

DAK-Tipp: Auch wenn es grundlegend kein Problem ist, wenn die Gelenke von allein knacksen, sollte dich das dennoch etwas hellhörig machen. Denn die Geräusche in deinen Gelenken könnten eventuell Begleitsymptome für Arthrose sein. Achte als Mensch in den mittleren oder höheren Jahren speziell darauf.

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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