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Gruppentherapie: Seelische Probleme gemeinsam angehen

Bild: Personen sitzen in einem Stuhlkreis zur Gruppentherapie.
Bei psychischen Problemen kann eine Psychotherapie helfen. Wir erklären Ihnen, wie Sie einen Therapieplatz in einer Gruppentherapie finden. Denn abseits der Einzeltherapie bieten auch Therapieformen in Gruppen eine mindestens genauso wirksame Möglichkeit, seelische Erkrankungen zu behandeln. Externer LinkDas ist durch Studien belegt. Seit einiger Zeit gibt es neben der Gruppentherapie auch die sogenannte gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung. Wir erklären, wann welches Angebot relevant ist und wie Sie es nutzen können.

Die erste Anlaufstelle: die psychotherapeutische Sprechstunde

Wer psychische Probleme hat oder vermutet, dass er oder sie professionelle Hilfe benötigt, sollte als erstes eine psychotherapeutische Sprechstunde nutzen. Diese Sprechstunden müssen alle Psychotherapeutinnen und -therapeuten anbieten. 

Die psychotherapeutischen Sprechstunden sind als einfach zugängliches Angebot gedacht. Hier erhalten Betroffene vergleichsweise kurzfristig eine professionelle Einschätzung, ob eine psychische Erkrankung vorliegt und ob eine Psychotherapie oder ein anderes Versorgungsangebot hilfreich sein könnte. Falls eine psychische Erkrankung vorliegt, wird eine Diagnose gestellt. 

Daraus abgeleitet kann geklärt werden, welche Behandlungsform notwendig und sinnvoll ist. Die Sprechstunde kann auch dazu dienen, zu sehen, ob Patientin oder Patient und Therapeutin oder Therapeut zueinander passen. Das ist ein wichtiges Kriterium für den Behandlungserfolgt. Die Inanspruchnahme einer solchen Sprechstunde ist eine verpflichtende Voraussetzung, um eine Psychotherapie beantragen zu können.

Wie erhalte ich einen Termin für die psychotherapeutische Sprechstunde?

Bei der Terminfindung unterstützen die Terminservicestellen (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der Nummer 116 117. Fragen Sie dort bitte konkret nach einem Termin für eine psychotherapeutische Sprechstunde. Nach Ihrer Anfrage erhalten Sie innerhalb einer Woche einen Termin. Die Wartezeit auf den Termin darf dabei nicht länger als vier Wochen betragen. Halten Sie bitte beim Kontakt zur TSS Ihre DAK-Gesundheitskarte für Nachfragen bereit.
Alternativ können Sie unsere DAK Arztsuche nutzen, um eine Therapeutin oder einen Therapeuten zu finden. Achten Sie bei Ihrer Suche darauf, dass die psychotherapeutische Praxis eine Kassenzulassung hat.
Außerdem beraten wir Sie auch gerne in Ihrem DAK-Servicezentrum

Was ist die gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung?

Wenn Sie eine psychologische Diagnose wie zum Beispiel Depressionen oder Burn-out erhalten haben, kann zunächst eine gruppentherapeutische Grundversorgung sinnvoll sein. Häufig ist diese Leistung ein erster Einstieg in eine psychotherapeutische Behandlung. Versicherte, die noch nicht an einer klassischen Psychotherapie teilnehmen, können mithilfe dieses Angebots herausfinden, ob eine klassische Gruppentherapie für sie in Frage kommt. Außerdem können die Gruppenmitgliedern individuell ihre psychische Erkrankung, wie sie entstanden ist und wie sie selbst mit der Krankheit umgehen, besser verstehen lernen.

Die gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung muss nicht von uns als Krankenkasse genehmigt werden und ist somit eine niedrigschwellige Unterstützung. Pro Erkrankung kann die gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung vier Mal mit jeweils 100 Minuten Dauer (oder auch mit kürzeren Einheiten und einer größeren Anzahl) genutzt werden.

An eine gruppenpsychologische Grundversorgung kann sich eine Psychotherapie als Einzel- oder Gruppentherapie anschließen. Auch eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie ist möglich. 

Wenn sich eine Psychotherapie anschließt, erfolgen zunächst mindestens zwei Kennenlern-Termine mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten. In der Fachsprache werden sie probatorische Sitzungen genannt. Sie dienen dazu den Behandlungsbedarf besser auszuloten und bilden die Grundlage, um eine Psychotherapie bei uns als Krankenkasse zu beantragen.

Was ist eine Gruppentherapie?

Die Gruppentherapie ist eine Form der Psychotherapie, bei der drei bis neun Teilnehmende gemeinsam an ihren individuellen psychischen Problemen arbeiten. Unter der Anleitung einer qualifizierten Therapeutin oder eines qualifizierten Therapeuten treffen sich die Gruppenmitglieder regelmäßig, um ihre Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Die klassische Gruppentherapie ist eine intensive und langfristige angelegte Behandlungsform. Wie lange die Therapie dauern sollte, hängt von der Schwere der Erkrankung und der Einschätzung Ihrer Therapeutin oder Ihres Therapeuten ab.

Die Vorteile einer Gruppentherapie 

Gruppentherapien sind bei verschiedenen Erkrankungen hilfreich, wie zum Beispiel bei Depressionen, Angststörungen oder Suchtverhalten. Diese Therapieform bietet den Vorteil, dass die Teilnehmenden durch den Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Herausforderungen erleben, ein Gefühl der Gemeinschaft und des Verständnisses erfahren. Darüber hinaus wächst das Selbstwertgefühl der Gruppenmitglieder. Durch die gegenseitigen Rückmeldungen lernen die Teilnehmenden, ihre Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. 

Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Gruppentherapie ist, dass auf diese Weise mehr Personen gleichzeitig geholfen werden kann. Das hat auch positive Effekte auf die Versorgung in der Bevölkerung.

Wann ist eine Genehmigung von uns als Krankenkasse nötig?

Für die Teilnahme an der gruppenpsychotherapeutischen Grundversorgung ist keine spezielle Genehmigung von uns als Krankenkasse erforderlich. Sie benötigen lediglich eine ärztliche Bestätigung, dass diese Leistung für Ihre Gesundheit medizinisch notwendig ist. Diese Bestätigung erhalten Sie in der psychotherapeutischen Sprechstunde, in der Sie sich mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten unterhalten und dabei herausfinden, welche Behandlung für Sie in Frage kommt.

Wenn eine eventuell erforderliche Psychotherapie (Gruppentherapie oder Einzeltherapie) durchgeführt werden soll, muss diese vom Therapeuten oder der Therapeutin beantragt und von uns als Krankenkasse genehmigt werden.

Kosten und Voraussetzungen für eine Gruppentherapie

Die Gruppentherapie rechnet Ihre Therapeutin oder Ihr Therapeut direkt über Ihre Gesundheitskarte mit uns ab – also genau so wie Sie es von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin kennen. Ihnen entstehen keine zusätzlichen Kosten. 

Der Antrag auf Gruppentherapie wird gemeinsam vom Patienten oder der Patientin und dem Psychotherapeuten oder der Psychotherapeutin bei der Krankenkasse eingereicht. Wir als Krankenkasse prüfen den Antrag und entscheiden über die Kostenübernahme.  

Wie lange dauert eine Gruppentherapie?

Abhängig von Therapieart und individueller Problematik, ist die Dauer unterschiedlich. Dabei gibt es die folgenden Antragsschritte:

  • Kurzzeittherapie 1: Sie umfasst 12 Sitzungen. 
    Frühestens nach sieben Sitzungen kann eine weitere Kurzzeittherapie (Kurzzeittherapie 2, KZT 2) beantragt werden.
  • Kurzzeittherapie 2: Sie umfasst weitere 12 Sitzungen.
    Sollte erkennbar sein, dass die Durchführung der Kurzzeittherapie nicht ausreichend ist, kann für die Fortsetzung der Behandlung eine Langzeittherapie beantragt werden.
  • Langzeittherapie: Eine Langzeittherapie kann auch direkt beantragt werden, wenn nach den Kennenlern-Sitzungen deutlich wird, dass eine Kurzzeittherapie nicht ausreichen wird. 
Quellenangaben
Aktualisiert am:
Telefonkontakt
040 325 325 555

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