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Saarland: Neuer Höchststand bei Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen

Saarbrücken, 9. März 2023. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Saarland haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von Depressionen oder chronischer Erschöpfung am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 399 Fehltage, wie aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 50 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren und insgesamt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es auch 2022 wieder im Gesundheitswesen. Die Branche lag 50 Prozent über dem Durchschnitt.

„Wirtschaftliche Krisen, Krieg und Personalnot in vielen Branchen belasten die Menschen. Der neue Höchststand bei psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend, gerade auch, weil zunehmend jüngere Erwachsene wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Jürgen Günther, Landeschef der DAK-Gesundheit in Saarland. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“.

In Saarland hatten im Vergleich zu 2021 erwerbstätige Frauen zwischen 15 und 19 Jahren und 25 und 29 Jahren die stärksten Anstiege bei psychisch bedingten Fehltagen: plus 136 Prozent und plus 84 Prozent in der zweiten Altersgruppe. Bei männlichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen die Fehlzeiten um ein Vielfaches hoch. Auch die 20- bis 24-Jährigen hatten mit einem Plus von 129 Prozent deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Männer im Vorjahr.

Rekordhoch bei Depressionen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 41,2 Tage. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten 19 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Neurotische Störungen, zu denen beispielsweise auch chronische Erschöpfung zählt, nahmen um 10 Prozent zu.

 Beschäftigte im Gesundheitswesen besonders betroffen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Saarland haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2022 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 598 Fehltage, 199 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. 

Psychisch bedingter Arbeitsausfall weit über Bundesniveau
Insgesamt liegt Saarland bei den psychisch bedingten Fehlzeiten um 33 Prozent über dem Bundesniveau. „Die Beschäftigten bei uns im Saarland sind insgesamt häufiger oder länger krank als ihre Kolleginnen und Kollegen bundesweit“, so Günther. „Und wenn sie eine Krankschreibung haben, ist weitaus häufiger als anderswo eine psychische Diagnose der Grund.“

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von über 28.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Saarland ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands. Sie informiert online über ihre Leistungen zum Gesundbleiben und Gesundwerden unter: www.dak.de/psychreport

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