Direkt zum Inhalt

Rekordwert beim Krankenstand 2022 in Brandenburg

Potsdam, 26. Januar 2023. Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle im Job haben im Jahr 2022 in Brandenburg ein Rekordniveau erreicht. Das hat eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit ergeben. Der Krankenstand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Punkte auf 6,8 Prozent – und somit auf den höchsten Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Es waren an jedem Tag des Jahres 68 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Das ist der dritthöchste Arbeitsausfall bundesweit: Nur in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt hatten Beschäftigte geringfügig mehr Fehltage. Der meiste Arbeitsausfall ging in Brandenburg auf das Konto von Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis (+ 137 Prozent). Auch Corona nahm drastisch zu.

2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Brandenburg im Durchschnitt pro Kopf fast 25 Fehltage – rund 6 Tage mehr als 2021. „Bezogen auf alle Erwerbstätigen waren es 6,8 Millionen zusätzliche Fehltage, die unsere Firmen und Arbeitgeber verkraften mussten“, sagt Anke Grubitz, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Brandenburg. „Ein derartig hoher Krankenstand ist eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Er zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch und vor allem wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, so Grubitz.

Ausfälle wegen Corona nahmen drastisch zu
Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Deswegen gab es 2022 der DAK-Analyse zufolge 533 Fehltage je 100 Versicherte, nach 225 im Jahr zuvor. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen kam es dagegen nur zu einem geringfügigen Anstieg: Die Zahl der Ausfalltage je 100 Versicherte wegen Rückenschmerzen und vergleichbarer Probleme ging von 304 nur sehr leicht auf 313 Tage hoch. Eine drastische Zunahme gab es 2022 hingegen auch bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Corona: Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte stieg von 38 im Jahr 2021 auf mehr als 159 Tage an. Frauen waren mit 193 Tagen noch stärker betroffen als Männer.

Rückgang bei der Dunkelziffer
Der Anstieg beim Krankenstand hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die sogenannte eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. „Wir hatten in der Vergangenheit beim Krankenstand durchaus eine gewisse Untererfassung. Dieser Effekt dürfte jetzt deutlich reduziert sein. Durch die elektronische Krankmeldung haben wir eine wesentlich geringere Dunkelziffer und einen noch schärferen Blick auf den wirklichen Krankenstand“, sagt Anke Grubitz.

Krankenstand weit über dem Bundesniveau
Die Fehlzeiten der Brandenburger sind mit denen der Beschäftigten bundesweit vergleichbar. Der Krankenstand liegt mit 6,8 um 1,3 Punkte weit über dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.

Für die aktuelle Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von knapp 110.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Brandenburg aus.

Texte zum Download

Ihr Kontakt

Stefan Poetig

Pressesprecher Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

Beuthstr. 6
10117 Berlin

Aktualisiert am:
040 2364855 9411

Oder per E-Mail an presse@dak.de