Direkt zum Inhalt

Mecklenburg-Vorpommern: Frauen haben 15 Prozent mehr Fehltage als Männer

26. April 2016. Frauen in Mecklenburg-Vorpommern fehlen häufiger im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr 15 Prozent höher. Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor. Die Studie zeigt auch, dass Männer und Frauen anders krank sind: In Mecklenburg-Vorpommern haben Männer 45 Prozent mehr Fehltage bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Frauen 86 Prozent mehr bei seelischen Leiden. Insgesamt stieg der Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern von 4,8 auf 4,9 Prozent in 2015.

Für die Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Dabei ging es insbesondere um Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Beim Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich: Von 1.000 erwerbstätigen Frauen fehlten 2015 im Durchschnitt pro Tag 53 bei der Arbeit, bei Männern waren es 46. „Damit ist der viel zitierte kleine Unterschied größer als gedacht“, sagt Regina Schulz, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. „Die Studie zeigt, dass Männer und Frauen von ganz unterschiedlichen Krankheitsprofilen betroffen sind.“

Fehltage bei Herzinfarkt und Brustkrebs
Männer in Mecklenburg-Vorpommern leiden häufiger als Frauen unter Herz-Kreislauf-Problemen (+ 45 Prozent mehr Fehltage) und sie haben 88 Prozent mehr Fehltage wegen Verletzungen. Frauen fehlen hingegen deutlich öfter wegen psychischer Erkrankungen (+ 86 Prozent) wie beispielsweise Depressionen. Sie haben auch mehr Fehltage wegen Krebsleiden (+ 60 Prozent), was durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs bedingt ist. „Betroffene Frauen stehen oft noch voll im Erwerbsleben“, erklärt Schulz. Die häufigste Krebserkrankung bei

Männern, der Prostatakrebs, trete hingegen erst im höheren Alter auf – meist ab etwa 60 Jahren. „Diese Krebsfälle bei den Männern werden von unserer Statistik, die sich ausschließlich auf Erwerbstätige bezieht, meist nicht mehr erfasst“, so Schulz.

Schwangerschaft hat Einfluss
Schwangerschaftskomplikationen spielten insgesamt eine eher kleine Rolle im Krankheitsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern. Bei genauerer Betrachtung wird aber deutlich: Sie erklären über alle Altersgruppen hinweg elf Prozent des Unterschiedes beim Krankenstand von Frauen und Männern. Bei den 25- bis 34-jährigen Frauen sind sogar 38 Prozent des Unterschiedes auf Schwangerschaftskomplikationen zurückzuführen.

Männer sind seltener beim Arzt
Ein Teil des Unterschieds bei den Fehltagen könnte sich auch durch den unterschiedlichen Umgang von Männern und Frauen mit Krankheit erklären lassen. Berufstätige Männer in Mecklenburg-Vorpommern besuchen im Durchschnitt nur vier Mal pro Jahr einen Arzt. Berufstätige Frauen hingegen sind etwa sieben Mal in ärztlicher Behandlung. „Selbst wenn man Vorsorgeuntersuchungen und schwangerschaftsbedingte Behandlungen nicht einrechnet, sind Männer weitaus seltener beim Arzt“, so Schulz.

Frauen neigen häufiger zu Präsentismus
Frauen engagieren sich beruflich sehr und gaben bei der Befragung im Rahmen des DAK-Reports an, auch bei Krankheit häufig zur Arbeit zugehen. Experten sprechen von Präsentismus: 77 Prozent der Frauen in Mecklenburg-Vorpommern gaben bei der DAK-Befragung an, 2015 mindestens einmal krank bei der Arbeit gewesen zu sein. Von den Männern sagten das 45 Prozent. Als Hauptgründe nannten Frauen, dass sie ihre Kollegen nicht hängen lassen wollten (79 Prozent) oder ihre Arbeit fertigstellen müssten (61 Prozent).

Betriebliches Gesundheitsmanagement im Fokus
„Für eine geschlechtersensible Gesundheitsförderung in den Betrieben können die Ergebnisse unserer Studie eine wichtige Grundlage sein“, sagt

DAK-Landeschefin Regina Schulz. „Wo Männer und Frauen
unterschiedliche Bedürfnisse haben, sollen sie von den Betrieben auch geschlechtsspezifische Angebote bekommen.“ Die DAK-Gesundheit stehe den Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern sowohl bei der Bedarfsanalyse als auch bei der Entwicklung und Evaluation von passgenauen Maßnahmen kompetent zur Seite.

Krankenstand gestiegen
Der DAK-Gesundheitsreport untersuchte auch den Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern. Er war im vergangenen Jahr mit 4,9 Prozent etwas höher als im Vorjahr (4,8 Prozent). 2015 waren demnach von 1.000 erwerbstätigen Mitgliedern der DAK-Gesundheit durchschnittlich pro Tag 49 krankgeschrieben. Vor allem Erkältungen machten den Menschen zu schaffen. Die Anzahl der Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis stieg im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent an und verursachte 16,5 Prozent aller Fehltage. Für die meisten Ausfalltage waren aber mit rund 22 Prozent Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen verantwortlich. Psychische Erkrankungen lagen mit einem Anteil von 15,2 Prozent auf dem dritten Platz.

Die Branchen mit dem höchsten Krankenstand in Mecklenburg-Vorpommern waren 2015 das Gesundheitswesen mit 5,2 Prozent sowie die öffentliche Verwaltung und das Baugewerbe mit jeweils fünf Prozent. Den niedrigsten Krankenstand hatte der Wirtschaftszweig Bildung, Kultur, Medien mit 4,1 Prozent.

Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Für die Analyse wurden die Daten von rund 75.000 erwerbstätigen Mitgliedern der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern durch das IGES Institut ausgewertet.

Texte zum Download

Ihr Kontakt

Porträt Pressesprecher Nord Sönke Krohn

Sönke Krohn

Pressesprecher Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein

Nagelsweg 27-31
20097 Hamburg

Aktualisiert am:
040 2364855 9411

Oder per E-Mail an presse@dak.de