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Depressionen und Erschöpfung: Fehltage wegen psychischer Krankheiten in Hessen auf Rekordniveau

Frankfurt, 27. Februar 2023. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Hessen haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von Depressionen oder Anpassungsstörungen am Arbeitsplatz gefehlt. Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 302 Fehltage, wie aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 47 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich der stärkste Anstieg in der Altersgruppe der 15-19-Jährigen: plus 95 Prozent bei Männern, plus 62 Prozent bei Frauen. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es auch 2022 wieder im Gesundheitswesen. Die Branche lag 36 Prozent über dem Durchschnitt.

„Zunehmend fallen in Hessen noch sehr junge Beschäftigte wegen psychischer Erkrankungen bei der Arbeit aus. Das ist, wie auch der neue Höchststand bei psychischen Erkrankungen insgesamt, besorgniserregend“, sagt Britta Dalhoff, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Hessen. „Angesichts des sich verschärfenden Personalmangels müssen wir den Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, schon früh auszubrennen und aussteigen zu müssen“, so Dalhoff. In Hessen hatten im Vergleich zu 2021 die erwerbstätigen Männer zwischen 15 und 19 Jahren und 30 und 34 Jahren die stärksten Anstiege bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 95 Prozent und plus 52 Prozent in der zweiten Altersgruppe. Bei weiblichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen die Fehlzeiten um 62 Prozent hoch. Auch die 25- bis 29-Jährigen hatten mit einem Plus von 24 Prozent deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Frauen im Vorjahr.

Rekordhoch bei Depressionen
Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 35,9 Tage. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten rund fünf Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Den stärksten Anstieg mit 17 Prozent Zuwachs gegenüber 2021 hatten neurotische Störungen. Dazu zählt beispielsweise chronische Erschöpfung.

Beschäftigte im Gesundheitswesen besonders betroffen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Hessen haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2022 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 409 Fehltage, 107 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. 

Psychisch bedingter Arbeitsausfall auf Bundesniveau
Insgesamt liegt Hessen bei den psychisch bedingten Fehlzeiten auf Bundesniveau. „Die Beschäftigten bei uns in Hessen sind insgesamt nicht häufiger oder länger krank als ihre Kolleginnen und Kollegen bundesweit“, so Dalhoff. „Aber die Zuwächse bei Berufseinsteigern und jungen Beschäftigten fallen hier extremer aus als anderswo.“

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 266.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Hessen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands. Sie informiert online über ihre Leistungen zum Gesundbleiben und Gesundwerden unter: www.dak.de/psychreport

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