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Bulimie: Das sollten Sie wissen

Bulimie: Frau kniet gebeugt vor der Toilette.

Rund 600 000 Menschen in Deutschland leiden unter der Ess-Brech-Sucht. Mit einer Psychotherapie ist die Heilungschance bei einer Bulimie sehr gut.

Welche Symptome deuten auf Bulimie hin?

Im Unterschied zu Magersüchtigen sind die meisten an Bulimie erkrankten Menschen normalgewichtig oder nur leicht untergewichtig. Betroffene verstecken das Leiden oft jahrelang.

Typisch für Bulimiker ist das Meiden von Essen in der Öffentlichkeit. Außerdem halten sie keine geregelten Mahlzeiten ein und wissen oft außergewöhnlich gut Bescheid über in Lebensmitteln enthaltenen Kalorien, Fette und Kohlenhydrate.

Folgende Symptome weisen außerdem auf eine Erkrankung hin:

  • mindestens zweimal wöchentlich Essattacken mit der Aufnahme sehr großer Nahrungsmengen mit mehreren tausend Kalorien in einem Zeitraum von über drei Monaten
  • Essattacken gehen einher mit dem Gefühl des Kontrollverlusts und der anschließenden Scham
  • Betroffene versuchen alles, um die aufgenommenen Kalorien wieder loszuwerden, etwa durch Erbrechen, Abführmittel, Entwässerungstabletten oder Sport

Die ständigen Diäten, die Einnahme von Abführmitteln und das Erbrechen können im Laufe der Zeit zu körperlichen Beschwerden führen. Dazu gehören Magen-Darm-Erkrankungen, Speiseröhren- und Zahnfleischentzündungen sowie Kreislaufstörungen. Zähne und Mundwinkel sind durch das ständige Erbrechen oft angegriffen. Der hohe Mineralstoffverlust, insbesondere von Kalium, kann zu Krampfanfälle führen.

Ursachen: Warum entsteht eine Bulimie?

An Bulimie erkrankte Menschen leiden häufig unter einem fehlenden Selbstwertgefühl, depressive Verstimmungen und Versagensängsten. Oft haben sie sehr hohe Erwartungen an sich selbst. In Momenten des Selbstzweifels, Stresses oder des Gefühls der Einsamkeit versprechen die Essattacken Trost und Befriedigung. Mit der Bulimie einher geht meist der große Wunsch, sehr schlank zu sein. Häufig wechseln sich bei Betroffenen Phasen der Bulimie mit Phasen der Magersucht ab.

Viele von Bulimie betroffene Menschen haben vorher Diäten gemacht. Das ständige Hungern schürt das große Verlangen nach Essen. Auch an Diabetes erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene gelten als Risikogruppe für Bulimie, da sie sich an bestimmte Restriktionen in der Ernährung auseinandersetzen müssen.

Wie diagnostizieren Ärzte eine Bulimie?

Der Arzt führt ein intensives Gespräch mit der betroffenen Person. Dabei kommen auch Fragebögen zum Einsatz. Folgende Themen spielen dabei eine Rolle:

  • Liegt eine gestörte Körperwahrnehmung vor?
  • Hat der Betroffene eine krankhafte Angst davor, zuzunehmen?
  • Ist der Betroffene stolz auf Gewichtsverlust und Nahrungsverweigerung?
  • Drehen sich die Gedanken nur noch um Essen, Kalorien und Körpergewicht?

Behandlung: Wie kann ich die Bulimie besiegen?

Bulimie wird meist ambulant behandelt. Nur in schweren Fällen erfolgt eine stationäre Einweisung. Die Krankheit betrifft sowohl Körper als auch Psyche. Aus ärztlicher Sicht müssen zunächst die körperlichen Folgen der Bulimie behandelt werden. Ziel der folgenden Psychotherapie ist die Stärkung des Selbstbewusstseins, welches weniger von Gewicht und Aussehen abhängig sein soll.

Wichtig ist auch das bessere Verstehen des eigenen Verhaltens. Feste Essenspläne, Ernährungsberatung und bewusstes Anbieten von Lebensmitteln, die sich die Betroffenen verboten hatten, verringern die Heißhungerattacken. Zusätzlich kommen Kunst-, Musik- oder Entspannungstechniken zum Einsatz. In den meisten Fällen verschreiben Ärzte zudem Antidepressiva.

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