Direkt zum Inhalt

Wenn der Darm Probleme hat

Darmbeschwerden: Frau sitzt gekrümmt auf der Toilette und hält sich den Bauch.

Dass es im unteren Bauch mal drückt oder zieht, ist ganz normal. Zum Glück sind auch häufige Darmbeschwerden wie Durchfall und Verstopfung bereits oft nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Doch der Darm kann auch ernsthaft erkranken. Hier erfährst du, wie du dir in vielen Fällen selbst helfen kannst und wann du unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin zu Rate ziehen solltest.

Wie entstehen Verdauungsstörungen?

Die meisten Verdauungsstörungen entstehen durch Stress, Fehlernährung und mangelnde Bewegung. Eine kleine Veränderung des Lebensstils kann bereits viel bewirken. Oft bedarf es aber auch einer längeren Suche, um die Ursache für Bauchschmerzen, Durchfall oder lästige Blähungen aufzuspüren. Besonders im Fokus sind dabei seit einigen Jahren Nahrungsallergien und Unverträglichkeiten, von denen Umfragen zufolge inzwischen jeder vierte Mensch in Deutschland betroffen ist. 

Was hilft gegen Durchfall?

Durchfall, also eine besonders schnelle, dünnflüssige Darmentleerung, ist eine Schutzreaktion des Körpers, wenn etwas mit der Nahrung nicht stimmt oder sich das Essen sehr plötzlich stark verändert. Tritt er nur für kurze Zeit auf, steckt fast immer eine Infektion mit Viren oder schädlichen Bakterien dahinter. Auch auf Stress oder Angst reagieren viele Menschen mit Durchfall Bei akutem Durchfall solltest du viel trinken (stilles Wasser, schwarzer oder Kräutertee). Wenn du etwas essen magst, dann bitte keine Salzstangen mit Cola sondern leicht verdauliche Lebensmittel wie geriebener Apfel, Haferschleim oder Mohrrübensuppe.

Dauern die Beschwerden länger als drei Tage an oder kommt Bauchschmerz dazu, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um ernste Erkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten auszuschließen.

Was hilft bei Verstopfung?

Vielleicht gehörst du auch zu den 25 Prozent der Deutschen, die gelegentlich unter Verstopfung leiden. Wenn der Stuhl zu hart ist und die Darmentleerung über einen Zeitraum von drei Monaten weniger als dreimal pro Woche gelingt, spricht man von chronischer Verstopfung, die du medizinisch abklären lassen solltest. Wenn Schmerzen, Fieber und ein gewölbter harter Bauch die Verstopfung begleiten, warte natürlich nicht wochenlang, sondern hol dir zeitnah medizinische Hilfe.

DAK Ernährungs-Coaching

So ernährst du dich gesund! Mit Kochvideos und Bewegungstagebuch. Kostenlos und online. 

Bei einer generellen Neigung zur Verstopfung: Achte besonders darauf, dass du genug trinkst. Nützlich ist auch: für reichlich Bewegung sorgen und auf stopfende Lebensmittel wie Bananen und Schokolade verzichten. Stattdessen: viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte, wenn du diese gut verträgst. Mit zwei Esslöffeln Olivenöl oder Leinöl täglich förderst du die Verdauung und sorgst für einen weichen, gut gleitenden Stuhl. Sanft abführend wirken Trockenpflaumen, Sauerkraut und Feigen. Auch Flohsamenschalen und Leinsamen sind empfehlenswert, weil sie die Aktivität der Darmmuskulatur anregen. Hierzu musst du allerdings besonders viel Flüssigkeit zu dir nehmen, damit die quellenden Ballaststoffe nicht für zusätzliche Verstopfung im Darm sorgen.

Was hilft bei Blähungen?

Dass wir die Gase, die sich im Dickdarm bilden, in einem gewissen Umfang nach außen lassen, ist gesund und völlig normal. Durchschnittlich pupsen Menschen jeden Tag zehn bis 20-mal. Ist es deutlich mehr oder hast du dabei kolikartige Krämpfe und eine angespannte Bauchdecke, liegt möglicherweise eine ernsthafte Störung vor.

In den meisten Fällen ist die Ernährung für eine zu starke Gasproduktion verantwortlich. Hier hilft es, kleinere Portionen zu essen und auf Lebensmittel zu verzichten, die man nicht gut verträgt. Stark blähend wirken Hülsenfrüchte, Kohl, Lauch, fette und süße Speisen, Zuckerersatzstoffe und Alkohol. Auch eine Lebensmittelunverträglichkeit kann für quälende Blähungen sorgen. Hier können entsprechende Tests und eine Ernährungsberatung für Erlösung sorgen. 

meal&heal App 

Lebensmittelunverträglichkeiten herausfinden und in den Griff bekommen.

Was ist ein Reizdarm?

Neun bis zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden unter dem Reizdarmsyndrom. Von einem Reizdarm spricht man, wenn medizinisch keine körperlichen Ursachen für die Beschwerden gefunden werden können. Es ist also eine Ausschlussdiagnose.

Das Reizdarmsyndrom ist somit keine gefährliche Erkrankung, kann aber für die Betroffenen eine sehr große Belastung und Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Die Ursachen der Beschwerden und damit auch die Ausrichtung der Therapien gestalten sich ausgesprochen unterschiedlich. Eine Rolle spielt eine Überreaktion der Nerven und Muskeln im Darm beziehungsweise ein Filterproblem gegenüber den Darmreizen im Gehirn.

Auch psychische Belastungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten (wie beispielsweise Gluten, Lactose, Fruktose) können eine Ursache sein. Vielen Betroffenen hilft die Einnahme von Probiotika, was außerdem für die Involviertheit der Darmflora spricht. Andere profitieren davon, testweise einzelne Lebensmittelgruppen wegzulassen (begleitet von einer Ernährungsberatung), um Auslöser zu erkennen und die Ernährung entsprechend umzustellen. Weniger Stress, viel Bewegung und Entspannung sind auf jeden Fall wichtige Stellschrauben, um mit einer Reizdarmsymptomatik besser leben zu lernen. Denn heilbar ist diese heimliche Volkskrankheit bis heute nicht.

Kostenlose Vorsorgeuntersuchungen

Manche Krankheiten zeigen lange keine Symptome. Um sie trotzdem früh zu erkennen und behandeln zu können, sind Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig.

Bei welchen Darm-Symptomen muss ich zum Arzt?

Grundsätzlich gilt bei Schmerzen im Unterbauch: lieber einmal zu viel den Arzt oder die Ärztin konsultieren als zu wenig.

Ein klarer Fall für den Krankenwagen oder die Notaufnahme sind ungewöhnlich starke, kaum aushaltbare stechende oder reißende Schmerzen im Unterbauch.

Man spricht in diesem Fall von Akutem Abdomen (akutem Bauch). Dahinter können eine ganze Reihe von Erkrankungen des Bauchraums stecken: von Blinddarmentzündung, Magenperforation über Nierenkolik bis Darmverschluss. Da das lebensgefährlich sein kann, solltest du nicht lange warten, wenn du so starke Schmerzen hast.

Auch diese Alarmzeichen gehören zum Akuten Abdomen:

  • sehr harte Bauchdecke mit Abwehrspannung
  • Kreislaufversagen
  • hohes Fieber
  • kalter Schweiß
  • Blut im Urin oder Stuhl
  • seit Tagen kein Stuhlgang, kein Wasserlassen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Ohnmacht, Schock
Außerdem solltest du auf jeden Fall zu deinem Arzt oder deiner Ärztin gehen, wenn Symptome wie Durchfall, Verstopfung oder auch Blähungen mehrere Wochen anhalten. Alle chronischen Störungen des Darms können auf ernsthafte Gefahren hinweisen und müssen untersucht werden, um zum Beispiel Darmentzündungen oder Tumore auszuschließen. Dein Internist oder deine Fachärztin für Gastroenterologie wird hierzu Bluttests und eine Analyse der Stuhlprobe auf Blut veranlassen. Auch eine Darm- und/oder Magenspiegelung sowie Test auf Nahrungsunverträglichkeiten gehören zur Diagnostik.
Autor(in)

Journalistin für Medizin und Gesundheitsthemen

Qualitätssicherung

Sakhi A. Noori

Mediziner bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

Zaktualizowano
Telefonkontakt
040 325 325 555

Rund um die Uhr und zum Ortstarif