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Mehr Liebe für meinen Bauch

Meinen Bauch lieben: Ein Kind tippt mit seinem Finger auf den Bauch seiner Mutter.

Ein afrikanisches Sprichwort sagt, dass die Menschheit mit dem Bauchnabel beginnt. In Japan ist der Bauch Quelle des Lebens, im Zen-Buddhismus befindet sich das Energiezentrum drei Zentimeter unter dem Bauchnabel. Und was musst du dir anhören? „Du denkst ja nur aus dem Bauch heraus!“ Kaum ein Vorwurf wiegt in unserer von rationalen Kopfentscheidungen geprägten Welt schwerer. Sofort fühlt man sich als gefühlsduselig enttarnt. Tragfähige Entscheidungen treffen dann wohl Andere.

Plädoyer für einen liebevollen Umgang mit einem vernachlässigten Körperteil

Diesem Negativimage des „Bauch-Gefühls“ muss entschieden widersprochen werden. Forschende haben bestätigt, was Frau längst weiß: Zwischen Psyche und Verdauungstrakt besteht eine Art Standleitung – allerdings fast nur von unten nach oben. 90 Prozent der Informationen schickt der Darm an den Kopf. Egal, ob du Schmetterlinge im Bauch hast, weil du verliebt bist, sich bei dir die Laune verschlechtert, weil du Hunger hast oder dir eine Entscheidung Bauchschmerzen bereitet, weil du sie rein aus Vernunft getroffen hast – immer spielt das sogenannte Bauch-Gehirn eine Rolle. Es ist ähnlich komplex wie unser Kopf-Gehirn, speichert Empfindungen und hilft unserem Kopf, sich zu entscheiden.

In Tests konnte sogar nachgewiesen werden, dass das Erinnerungsvermögen erheblich eingeschränkt ist, wenn unsere Darmflora nicht intakt ist. Auch Dauerstress beeinträchtigt die Darmflora: Schlechte Keime können sich ungehindert vermehren und deine Psyche negativ beeinflussen. Dein Bauch hat durchschnittlich 200 Millionen Nervenzellen, mit denen er also die gesamte Verdauung reguliert und so dafür sorgt, dass du Lebensenergie hast und gesund bist. Dein Kopf? Tut so gut wie nichts dafür.

Doch während wir unseren Kopf wertschätzen, pflegen und verschönern, bleibt für unseren Bauch kaum ein freundliches Wort übrig. Irgendwie ist er immer die Problemzone: ein Zwicken hier, ein Drücken da, zu dick, zu faltig, der Bauchnabel nicht exakt in der Mitte oder nach unseren Vorstellungen geformt. In vielen Kulturen wird der Bauch verehrt und geschmückt, bei uns wird er schamhaft versteckt. Selbst das Bauchnabel-Piercing, das man ja als schmückende Wertschätzung betrachten kann, möchte die Umwelt bitte nur sehen, wenn der Bauch dazu dementsprechend ist: straff, flach, jugendlich sexy.

Rene Träder moderiert den DAK Podcast "Ganz schön krank, Leute"

DAK-Podcast: Ganz schön krank, Leute!

In unserer Podcast-Reihe spricht  Moderator René Träder (Foto) mit spannenden Menschen über ihre persönlichen Erfolge und Misserfolge und fragt, was sie antreibt und was sie aus Rückschlägen gelernt haben. Jetzt reinhören! 


Ein (belauschtes) Gespräch unter zwei Freundinnen bringt diese wenig wertschätzende Haltung auf den Punkt: „Du bist wirklich attraktiv. Aber dein Bauch ist so hässlich, den musst du verstecken!“ Das sitzt! Dabei hat dieser vermeintlich hässliche Bauch Großartiges geleistet: Zwei Kinder sind in ihm herangewachsen. Allein, was die Haut während der Schwangerschaft leistet, ist rekordverdächtig. Und dann verschieben sich auch noch die Organe so, dass das Baby Platz hat. Und die Versorgung eines zweiten, schnell wachsenden Wesens wird auch gleich noch mit übernommen. Was bleibt, sind Spuren: ausgelabberte Haut, Narben, Risse – die Spuren unseres Lebens. Zum Glück zeigen viele Frauen diese Spuren mittlerweile ebenso selbstbewusst wie liebevoll, etwa in den sozialen Medien unter den Hashtags #variationsofnormal oder #BodyPositive.

Beckenboden

Das solltest du über deinen geheimen Liebesmuskel wissen

Dein Bauch verdient genauso viel Aufmerksamkeit und Zuneigung wie dein Kopf. Fang doch einfach mal mit Bauchatmung an. Sie ist die natürliche Art des Atmens, viele Erwachsene ziehen die Luft jedoch nur bis in den Brustkorb. Bauchatmung sorgt nicht nur dafür, dass du genug Sauerstoff in deinen Körper pumpst oder eine gute Verdauung hast. Sie hilft dir auch, regelmäßig an deinen Bauch zu denken.

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