Fuchsbandwurm: So schützen Sie sich
Wer in waldnahen Regionen der Schwäbischen Alb, dem Allgäu, Oberschwaben oder Hessen lebt, hat ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm. Eine Ansteckung mit dem Parasiten ist selten, aber gefährlich. Oft bleibt sie jahrelang unerkannt. Der Parasit kann zu schweren Organschäden führen. Doch mit den richtigen Vorkehrungen minimieren Sie das Risiko.
Symptome: Wie macht sich die Infektion bemerkbar?
Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm, die sogenannte Echinokokkose, verläuft tückisch – da meist über viele Jahre keine Beschwerden auftreten. Irgendwann kommt es dann zu Oberbauchschmerzen, starker Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Gelbsucht. Denn die Larven des Fuchsbandwurms befallen in den meisten Fällen die Leber und führen dort zu tumorartigen Wucherungen. Aber sie können auch andere Organe wie die Lunge angreifen und schwer schädigen. Betroffene leiden dann unter Atembeschwerden und Husten.
Ursachen: Wie kommt es zur Übertragung?
Die Ansteckung mit dem Parasiten erfolgt über den Kot infizierter Füchse: Darin befinden sich Eier des Fuchsbandwurms, die über diesen Weg in die Umwelt gelangen und so vor allem Mäuse und Ratten infizieren. In den vergangenen Jahren wurde davor gewarnt, insbesondere in den Risikogebieten Deutschlands (Schwäbische Alb, Allgäu, Oberschwaben und Hessen) Waldbeeren ungewaschen zu verzehren. Nach heutigen Erkenntnissen weiß man jedoch: Das Risiko für eine Infektion auf diesem Wege ist sehr gering – Beeren wachsen an Sträuchern und haben meist keinen Kontakt mit dem Boden.
Eine größere Gefahr für eine Übertragung stellen Hunde und Katzen dar: Fressen die Haustiere infizierte Mäuse oder Ratten, stecken sie sich an – und übertragen den Virus dann durch Körperkontakt auf den Menschen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist wiederum nicht möglich.
Therapie: Wie wird die Infektion behandelt?
Die Art der Therapie hängt vor allem davon ab, wann die Infektion erkannt wird und wieviel Schaden der Parasit bereits im Körper angerichtet hat. Bei rund einem Drittel der Patienten können die geschädigten Organbereiche operativ entfernt werden. Bei den meisten Betroffenen ist dies jedoch nicht mehr möglich – sie müssen ihr Leben lang hochdosierte starke Medikamente einnehmen, um weitere Schädigungen an den Organen aufzuhalten. In vielen Fällen kann nur eine Chemotherapie helfen. Ganz abtöten lässt sich der Parasit damit jedoch nicht.
Vorbeugung: Wie kann ich eine Infektion vermeiden?
Auch wenn die Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm äußerst selten ist, sollten Menschen, die insbesondere in den Risikogebieten Schwäbische Alb, Allgäu, Oberschwaben und Hessen leben, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Nach dem Pilzesammeln oder dem Arbeiten im Garten gründlich die Hände waschen.
- Hunde- und Katzenbesitzer sollten mindestens viermal im Jahr eine Wurmkur bei ihrem Haustier durchführen.
- Zusätzlich zur Wurmkur sollten Hunde- und Katzenhalter den Kot ihrer Tiere regelmäßig beim Tierarzt untersuchen lassen.
- Hunde und Katzen, die in Risikogebieten nahe am Wald frei laufen, nicht ins Bett oder aufs Sofa lassen.
- Hunde nach dem Waldspaziergang nach Möglichkeit waschen oder duschen.
Tipps: Was ist noch wichtig?
Auch wenn Vorsicht gut ist, raten Experten vor allem dazu, nicht panisch zu werden. Jährlich kommt es in Deutschland nur zu etwa 45 Infektionen mit dem Fuchsbandwurm – das Risiko ist also extrem gering. Wer auf folgende Dinge achtet, ist auf der sicheren Seite:
- Selbst gesammelte Wildkräuter immer sofort gründlich abwaschen.
- Müll nicht über Nacht draußen stehen lassen – das lockt (infizierte) Füchse oder Ratten an.
- Fuchskot im Garten mit einer Schaufel oder Handschuhen entfernen. Die Stelle anschließend mit heißem Wasser übergießen.
- Wer mit einem toten Wildtier in Kontakt gekommen ist, kann eine eventuelle Infektion etwa acht Wochen später durch einen Bluttest diagnostizieren lassen.
- Behalten Sie Ihren Hund beim Waldspaziergang im Auge – und verhindern Sie so, dass er unbemerkt mit Fuchskot oder einem toten Tier in Kontakt kommt.