Blinddarmentzündung: So deuten Sie die Symptome richtig

Plötzliche, starke Bauchschmerzen können auf eine Blinddarmentzündung hindeuten. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, droht ein Blinddarmdurchbruch, der zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung führen kann.
Symptome: Wie erkenne ich eine Blinddarmentzündung?
Eine akute Blinddarmentzündung äußert sich durch plötzlich auftretende, meist starke Schmerzen im Bereich des Bauchnabels. Nach wenigen Stunden wandert der Schmerz in den rechten Unterbauch – aber auch eine Ausstrahlung auf die linke Seite ist möglich. Die Entzündung des Blinddarms – genau genommen des Wurmfortsatzes des Organs – geht in der Regel mit Fieber, einem erhöhten Puls oder sogar Herzrasen einher. Oft kommen noch Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Übelkeit oder Erbrechen hinzu. In seltenen Fällen kann auch Durchfall auftreten.
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Suchen Sie bei diesen Symptomen umgehend einen Arzt auf. Treten die Beschwerden am Wochenende, abends oder nachts auf, zögern Sie nicht, ins nächste Krankenhaus zu fahren.
Ein kleiner Selbsttest gibt Aufschluss
Ziehen Sie das rechte Bein im Liegen an. Verstärken sich die Bauchschmerzen dabei, ist dies meist ein Hinweis auf eine Blinddarmentzündung.
Ursachen: Wie entsteht eine Blinddarmentzündung?
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Blinddarmentzündung. In vielen Fällen wird sie durch eine Verstopfung des etwa acht Zentimeter langen Wurmfortsatzes des Blinddarms ausgelöst. Schuld daran sind meist Kotsteine, also verhärtete Stuhlbrocken, unverdauliche Nahrungsbestandteile und in seltenen Fällen auch Fremdkörper wie etwa Kirschkerne. Aber auch Knicke oder Vernarbungen des Wurmfortsatzes führen dazu, dass er sich nicht mehr richtig entleert und verstopft. Diese Verstopfung begünstigt die Entstehung von Bakterien, die Entzündungen hervorrufen. In seltenen Fällen sind Tumore oder ein Parasitenbefall die Ursache für eine Blinddarmentzündung.
Was passiert bei einem Blinddarmdurchbruch?
Wird eine akute Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann der entzündete Wurmfortsatz reißen. Mediziner sprechen dann von einem Blinddarmdurchbruch oder einer perforierten Appendizitis. Dabei gelangen Bakterien und Darminhalt in die freie Bauchhöhle – eine gefährliche Situation, die zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung führen kann. Ein typisches Warnzeichen: Die zuvor starken Schmerzen lassen plötzlich nach. Dies kann auf einen Riss des entzündeten Appendix hinweisen. Es drohen dann Komplikationen wie eine Bauchfellentzündung – eine ärztliche Behandlung ist dann sofort notwendig.
Therapie: Wie wahrscheinlich ist eine Operation?
Eine akute Blinddarmentzündung muss in der Regel innerhalb von 24 Stunden operiert werden. Dabei handelt es sich um einen Routineeingriff, bei dem der entzündete Wurmfortsatz in Vollnarkose entfernt wird.
Es stehen zwei Operationstechniken zur Verfügung: die offene Operation durch einen Bauchschnitt oder das minimal-invasive Verfahren, die sogenannte Schlüssellochmethode. Letzteres hat sich weitgehend durchgesetzt, doch der Chirurg entscheidet im Einzelfall, welche Methode angewendet wird.
In vielen Fällen ist eine Operation notwendig. Bei einer unkomplizierten Appendizitis kann jedoch unter bestimmten Voraussetzungen auch eine konservative Behandlung mit engmaschiger ärztlicher Überwachung und Antibiotika erfolgen.
Nach einer Operation bleiben Patientinnen und Patienten im Schnitt vier bis fünf Tage im Krankenhaus. Die anschließende Arbeitsunfähigkeit beträgt meist ein bis zwei Wochen – abhängig von Art und Belastung des Berufs. In manchen Fällen kann die Krankschreibung auch etwas länger dauern. Komplikationen während oder nach dem Eingriff sind insgesamt äußerst selten.
Vorbeugung: Wie kann ich mich schützen?
Es gibt generell keine vorbeugenden Maßnahmen, die vor einer Blinddarmentzündung schützen. Aber: Eine Blinddarmentzündung tritt bei Menschen, die sich besonders ballast- und faserstoffreich ernähren, seltener auf. Denn Obst, Gemüse und Vollkornprodukte regen die Darmbewegung an und unterstützen so die Verdauung. Außerdem schützen diese Lebensmittel auch vor anderen Erkrankungen wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden. Eine ballaststoffreiche Ernährung ist daher in jedem Fall ratsam.
Häufige Fragen zur Blinddarmentzündung – Was muss ich wissen?
Antworten auf Ihre Fragen, damit Sie eine Blinddarmentzündung früh erkennen und Risiken minimieren:
1. Warum sollten besonders Schwangere Schmerzen im rechten Unterbauch ernst nehmen?
Während der Schwangerschaft kann der Wurmfortsatz des Blinddarms gequetscht werden, was das Risiko einer Blinddarmentzündung erhöht. Schmerzen im rechten Unterbauch sollten deshalb unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
2. Können Kerne eine Blinddarmentzündung verursachen?
Ja, nicht nur Kirschkerne, sondern in seltenen Fällen auch Melonen- oder Traubenkerne können den Blinddarm verstopfen und eine Entzündung auslösen.
3. Wie beeinflussen Antibiotika die Darmflora?
Antibiotika können die Darmflora schädigen, indem sie auch die guten Bakterien reduzieren. Um das Risiko für Entzündungen und Infektionen zu senken, empfiehlt es sich, während und nach der Antibiotika-Einnahme probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt oder Kefir zu konsumieren.
4. Was sollte ich bei rechtsseitigen Bauchschmerzen tun?
Bei Schmerzen im rechten Unterbauch gilt: Lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen! Eine Blinddarmentzündung kann lebensgefährlich werden, wenn sie zu spät erkannt wird.
