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Body Modifications: ein Eingriff in Körper und Geist

Tattoo, Piercing, Zungenspalter: Body Modifications sind längst nichts Ungewöhnliches mehr. Welchen Einfluss sie auf deinen Körper und deine Psyche haben können und was du vor einem Eingriff unbedingt auf dem Schirm haben solltest – das erfährst du hier!

Body Modifications: Die einen feiern sie, die anderen rümpfen die Nase. Ob Piercings, Tattoos, Brandings, Implants, Amputationen, gespaltene Zungen, angespitzte Ohren oder spooky Schädeldeformationen: Heutzutage gibt es unzählige Möglichkeiten, den menschlichen Körper durch gewisse Eingriffe zu verändern. Dabei finden sich schon bei Urvölkern in aller Herren und Damen Länder verschiedene Varianten der Körpermodifikation. Doch warum tun wir Menschen uns das eigentlich an? Inwiefern kann die äußere Verwandlung auch unser Inneres beeinflussen? Und welche Komplikationen und Gefahren gibt es? Bevor du eine einschneidende Entscheidung triffst, die du auf kurz oder lang vielleicht bereust, wollen wir dir hier einen kleinen Überblick geben.

Modifikationen als Ego-Booster

Schon der antike griechische Philosoph Platon wusste: „Schönheit bietet eine natürliche Überlegenheit.“ Tatsächlich gibt es viele Leute, die wie ein lebendiges Kunstwerk herumlaufen, weil sie sich so schlichtweg attraktiver fühlen. Die Modifikationen sorgen für eine innere Zufriedenheit, die natürlich auch nach außen strahlt und dabei helfen kann, andere Leute für sich zu begeistern. So zeigt eine Studie an der Ruhr-Universität Bochum, dass Patientinnen und Patienten ein Jahr nach ihrer operativen Veränderung mehr Selbstwert, Lebensfreude und Zufriedenheit ausstrahlen als eine Vergleichsgruppe ohne derartige Eingriffe.

Doch warum ist das so? Einige Menschen fühlen sich stärker, wenn sie die Angst vor einer schmerzhaften Prozedur überwunden haben. Eine Studie an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg zeigt darüber hinaus, dass tätowierte Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer unabhängiger von Meinungen anderer sind. Stark modifizierte Menschen verhalten sich zudem tendenziell unangepasst. Bei Body Modifications spielt also häufig das Bedürfnis, einzigartig zu sein, eine Rolle. Selbstbestimmung, Selbstentfaltung und Individualität sind die Schlüsselwörter. Bevor du nun allerdings euphorisch wirst und dir beim Tätowierer um die Ecke deinen Selbstvertrauensschub abholst: Es ist nicht alles Gold, was in deinem Face glänzt. Anders gesagt: Körpermodifikationen haben auch ihre Schattenseiten.

Die andere Seite der Medaille

Der Kick, den viele durch den Schmerz erfahren, und die vermeintliche Steigerung der Attraktivität treibt viele Menschen in die Sucht. Was, wenn irgendwann kein Fleckchen Haut mehr zu sehen und auch die letzte Körperöffnung zugetackert ist? Was, wenn du all die Eingriffe eines Tages bereust? Vielleicht schämst du dich dann für deinen jugendlichen Leichtsinn und dein Selbstwert bekommt ein negatives Vorzeichen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen medizinischen Risiken. Bevor du dich für eine Body Modification entscheidest, mach dir also auf alle Fälle auch über die möglichen Komplikationen Gedanken. Im Folgenden findest du eine kleine Übersicht.

Auswirkungen auf den Körper

Entzündungen und Narben: Körpermodifikationen sind im Grunde nichts anderes als Verletzungen, die du willentlich über dich ergehen lässt. Und die gehen eben nicht zwingend spurlos an dir vorüber. Zu den möglichen Komplikationen zählen Schädigungen von Gewebe und Blutgefäßen, Schwellungen, Entzündungen und Narben.

Allergische Reaktionen: Der Körper wehrt sich gegen gewaltsame Fremdeinwirkung. Es kann passieren, dass er Implantate und Piercings abstößt oder allergische Reaktionen zeigt.

Infektionen: Beim Piercen wird in der Regel die Knorpelhaut durchtrennt, wodurch Bakterien und Viren freie Bahn haben. Das kann Infektionen und das Absterben von Knorpeln zur Folge haben.

Deformierungen: Sinn und Zweck von Body Modifications sind häufig willentliche Deformierungen des Körpers. Sie können allerdings auch „Nebenwirkung“ sein. Der Verlust von Teilen der Nase oder Ohrmuschel ist keine Seltenheit.

Toxische Einlagerungen: Willst du irgendwann dein Tattoo doch loswerden, können beim Lasern giftige Farbpartikel im Körper zurückbleiben, die sich gegebenenfalls in Leber oder Lymphknoten einlagern.

Du siehst: Körpermodifikationen können seelisch eine Stütze sein und deiner Individualität optisch Ausdruck verleihen. Andererseits ist mit ihnen wirklich nicht zu spaßen. Zumal viele nicht rückgängig zu machen sind und bleibende Spuren an Körper und Seele hinterlassen können. Sei dir auf alle Fälle der möglichen Konsequenzen bewusst. Und wenn du dich für einen Eingriff entscheidest, verringere das Risiko für Komplikationen, indem du dich vorab umfassend informierst. Beispielsweise über die Erfahrungen des Piercers, die hygienischen Bedingungen und eine mögliche Nachsorge. Sei auf jeden Fall auf der Hut und geh nicht fahrlässig mit deinem Körper um. Immerhin soll er dich noch eine ganze Weile durch die Gegend tragen.

Aktualisiert am:
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