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Sexuelle Orientierung: Auf wen stehe ich?

Symbolbild für sexuelle Orientierung

Lesbisch, bi, pan, queer: Es gibt viele Formen sexueller Orientierung. Die Frage ist nur: Woher weiß ich eigentlich, worauf ich stehe? Und wie gehe ich mit meinen Vorlieben um? Pauschal lässt sich das nicht beantworten, dafür ist jeder Mensch zu individuell. Ein paar Tipps für den Umgang mit deiner Sexualität haben wir trotzdem parat.


Wovon träumst du nachts? Was findest du anziehend? Wie sehen deine innersten Wünsche aus? Die Antworten auf diese Fragen dürften von Mensch zu Mensch ziemlich unterschiedlich ausfallen. Genauso individuell ist auch unsere sexuelle Orientierung. Der Begriff beschreibt, auf welches Geschlecht oder welche Geschlechter du stehst. Also wen du sexuell attraktiv findest, in wen du dich verliebst und mit wem du eventuell sogar eine romantische Beziehung eingehen willst.

Was genau ist sexuelle Orientierung?

Schwul, lesbisch, bi, queer, pan, hetero, asexuell, poly – und das sind noch nicht mal alle Formen sexueller Orientierung. Ob du dich nun zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlst, zu mehreren oder überhaupt kein Bedürfnis nach Sex hast, ist völlig dir überlassen. Die häufigste sexuelle Orientierung ist die sogenannte Heterosexualität. Dabei stehen Frauen auf Männer und umgekehrt. Aber nur weil andere sexuelle Orientierungen seltener sind, sind sie keinesfalls unnormal. Deine sexuelle Orientierung drückt übrigens nicht nur aus, zu wem du dich hingezogen fühlst. Sie beschreibt auch deine ganz eigenen, individuellen Empfindungen und Erfahrungen. Damit macht sie einen wichtigen Aspekt deiner Persönlichkeit aus – nämlich deine sexuelle Identität.

Welche sexuellen Richtungen gibt es?

Das ganze Spektrum sexueller Empfindungen und Wünsche lässt sich kaum in Worte fassen. Trotzdem gibt es eine Reihe von Begriffen, die es zumindest versuchen. Um dir einen kleinen Überblick zu geben, stellen wir dir fünf sexuelle Richtungen vor, von denen du wahrscheinlich immer mal wieder hören wirst:

  • Heterosexuell: Heterosexuelle Männer fühlen sich zu Frauen hingezogen, heterosexuelle Frauen zu Männern. Heterosexualität ist die am weitesten verbreitete sexuelle Orientierung.
  • Homosexuell: Homosexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen ihres eigenen Geschlechts hingezogen. Homosexuelle Männer werden oft als schwul, homosexuelle Frauen als lesbisch bezeichnet.
  • Bisexuell: Egal ob Mann oder Frau – bisexuelle Menschen fühlen sich zu mindestens diesen beiden Geschlechtern hingezogen.
  • Pansexuell: Pansexuelle Menschen fühlen sich zu mindestens zwei Geschlechtern hingezogen bzw. ihnen ist das Geschlecht ihres sexuellen Gegenübers schlichtweg egal.
  • Asexuell: Asexuelle Menschen fühlen sich zu niemandem sexuell hingezogen oder wollen keinen Sex haben. Sie können dennoch sexuelle Erregung verspüren und Lust haben, zu masturbieren. Dass sie sich verlieben und Liebesbeziehungen führen, ist ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Gut zu wissen: Auch heterosexuelle Menschen können im Laufe ihres Lebens homosexuelle Erfahrungen machen. Und: Sexuelle Orientierungen können sich verändern. 

Woher weiß ich, auf wen ich stehe?

Jetzt war wiederholt die Rede von mehreren Geschlechtern, aber was gibt es da eigentlich noch außer Frau und Mann? Welche geschlechtlichen Identitäten existieren? Nun, wenn du mit deinem biologischen Geschlecht cool bist, dann nennt man das cisgender. Wenn es sich nicht so anfühlt, als würde das Geschlecht auf deiner Geburtsurkunde dir entsprechen, sagt man transgender. Wenn du dich weder als männlich noch als weiblich empfindest, heißt das nicht-binär. Bis du herausgefunden hast, mit welchem Geschlecht du dich am ehesten identifizierst und worauf du sexuell wirklich stehst, kann es manchmal etwas dauern. Probiere dich einfach aus und sammle Erfahrungen. Und dann stell dir die Frage: Was macht es mit mir, wenn ich andere Männer und Frauen anschaue? Beginnt mein Herz zu klopfen oder wird mein Atem schneller? Verspüre ich ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch, wenn ich jemanden umarme oder küsse? Stelle ich mir Sex mit einer bestimmten Person vor oder sehne ich mich sogar danach? Auch Träume können Hinweise darauf geben, auf wen oder was du abfährst, auch wenn es dort manchmal vielleicht etwas wirr zugeht. Je mehr du dich mit solchen Fragen und Gedanken auseinandersetzt und je mehr du dich ausprobierst, desto besser wirst du dir über deine eigene Sexualität bewusst.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG

Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wie nenne ich mich?

Wenn du dir mit der Zeit immer mehr darüber im Klaren bist, was du willst und worauf du stehst, fragst du dich vielleicht: „Was bin ich denn nun? Schwul, bi, pan, queer oder poly?“ Nun, diese Begriffe können immer nur Versuche sein, dein Innenleben zu beschreiben. Auf manche treffen sie mehr zu als auf andere. Einige wiederum wollen sich erst gar nicht einordnen lassen. Das muss auch gar nicht sein. Es geht einfach darum, in sich zu gehen und herauszufinden, was sich richtig anfühlt. Wenn zum Beispiel eine Frau hin und wieder mal was mit einer Frau hat, obwohl sie sich eigentlich als heterosexuell empfindet, macht sie das noch lange nicht lesbisch. Lass dich auf keinen Fall in irgendeine Schublade zwängen und dir von der Gesellschaft diktieren, welche geschlechtliche Rolle du einzunehmen hast. Das ist möglicherweise nicht immer leicht. Aber es nützt ja auch nichts, zu verdrängen, was du eigentlich willst und wer du eigentlich bist. Auch wenn deine sexuelle Freiheit andere Menschen irritieren mag, die es nicht schaffen, so ehrlich mit sich und ihren Gefühlen umzugehen.

Wie stehe ich zu mir und meiner sexuellen Orientierung?

Wenn du weißt, worauf du sexuell stehst und dich auch dazu bekennst, dann nennt man das „Coming-out“. Es beschreibt den Prozess, bei dem du dir deiner sexuellen Orientierung bewusst wirst und sie letzten Endes auch anderen Menschen mitteilst. Dabei „outen“ sich manche Menschen nur im familiären Kreis oder bestimmten Gruppen gegenüber, andere wiederum gehen sehr offen mit ihrer sexuellen Orientierung um. Wie du das handhaben willst, liegt ganz bei dir – lass dir da also nicht reinreden. Solltest du transgender sein, dich also nicht wohl mit deinem biologischen Geschlecht fühlen, kann dein Coming-out noch mit weiteren Veränderungen einhergehen. Manche Menschen lassen zum Beispiel ihren Namen ändern oder gewisse körperliche Eingriffe machen, um sich ihrer sexuellen Identität anzunähern. Ein Coming-out kann sich über Monate oder Jahre hinziehen und ist oft von Selbstzweifeln geprägt. Solltest du mit deinem Coming-out Probleme haben, kann es helfen, sich mit anderen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und Neigungen auszutauschen. Es gibt zum Beispiel Jugendgruppen für schwule, lesbische oder pansexuelle Jugendliche sowie verschiedene Beratungsstellen. Wenn du dich ein bisschen mit dem Thema befasst, wirst du schnell merken: Du bist nicht allein und wirst auch nicht allein gelassen!

Fazit

Du siehst: Es gibt ziemlich viele Formen der sexuellen Orientierung und mindestens genauso viele, damit umzugehen. Probiere dich einfach aus. Hör dir zu. Versuch, du selbst zu sein. Und finde heraus, was dich wirklich glücklich macht.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

  • Quellenangaben

    Bailey, J. Michael/Vasey, Paul L./Diamond, Lisa M./Breedlove, S. Marc/Vilain, Eric/Epprecht, Marc (2016): "Sexual Orientation, Controversy, and Science". In: Psychological Science in the Public Interest. 2016, 17/2, S. 45-101.

    Bundesverband Trans* (Hg.) (2016): Wie ein grünes Schaf in einer weißen Herde. Lebenssituationen und Bedarfe von jungen Trans* Menschen in Deutschland. Online verfügbar unter: https://www.transjaund.de/wp-content/uploads/2017/07/Schaf-PDF.pdf

    Ines Pohlkamp (2010): TransRäume. Mehr Platz für geschlechtliche Nonkonformität!. In: Mart Busche/ Ines Pohlkamp (Hg.): Feministische Mädchenarbeit weiterdenken. Zur Aktualität eines bildungspolitischen Ansatzes. Bielefeld, S. 37-58.

    Sabine Fuchs (2009) (Hg.): femme! radikal – queer – feminin. Die Entdeckung der neuen Weiblichkeit!

    Trans*geniale f_antifa (2014): Mädchen? Junge? Pony? Broschüre mit verschiedensten Fragen und Antworten rund um das Thema trans* für Jugendliche verständlich erklärt mit einfachen Begriffserklärungen; online verfügbar unter: http://transgenialefantifa.blogsport.de/images/MaedchenJungePony_DritteAuflage.pdf

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