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Psychisch bedingte Ausfalltage im Corona-Jahr auf dem Höchststand

München, 3. April 2021. Die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen sind im Corona-Jahr 2020 in Bayern auf Rekordhöhe gestiegen. Hier wurden 229 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte registriert. Dennoch blieb der Freistaat deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (rund 265 Fehltage). Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für Bayern hervor. Danach hatten Frauen etwa um die Hälfte mehr Ausfalltage durch psychische Leiden als Männer. Im Vergleich der Einzeldiagnosen waren Depressionen die wichtigste Ursache für Krankschreibungen. Bei den Anpassungsstörungen gab es gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs um 15 Prozent. Im Langzeitvergleich zu 2010 nahmen im Freistaat die Ausfallzeiten wegen Seelenleiden um 62 Prozent zu, während die Fehlzeiten insgesamt im gleichen Zeitraum um 17 Prozent stiegen.

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 350.000 bayerischen DAK-versicherten Beschäftigten ausgewertet. In die Analyse sind alle Fehlzeiten eingeflossen, für die eine Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt wurde. Unter Pandemie-Bedingungen stieg in Bayern die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen bei Frauen um sechs Prozent, bei Männern blieben sie unverändert. Mit rund 281 Fehltagen je 100 Versicherte hatten Frauen 50 Prozent mehr Fehltage durch Seelenleiden als Männer (185 Tage je 100 Versicherte). „Unsere Analyse zeigt, dass Frauen unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen besonders stark leiden“, sagt Sophie Schwab, Leiterin der DAK-Landesvertretung in Bayern. Ziel müsse es sein, Betroffenen und ihren Familien mit niederschwelligen Angeboten und alltagstauglichen Versorgungskonzepten zu helfen.

Langwierige Krankheitsfälle nehmen zu
Der Report zeigt auch, wie sich in Bayern bei den psychischen Erkrankungen 2020 das Verhältnis von kurzen zu langwierigen Fällen verändert hat: Bei kurzen Krankschreibungen bis zu drei Tagen gab es einen Rückgang um 20 Prozent, bei Arbeitsunfähigkeiten mit einer Dauer von vier bis sieben Tagen um 17 Prozent. Krankheitsfälle mit Ausfallzeiten von mehr als zwei Wochen nahmen hingegen insgesamt um ein Viertel zu. Dadurch dauerte ein psychisch bedingter Krankheitsfall durchschnittlich 39 Tage – so lang wie zuletzt im Jahr 2016.

Anpassungsstörungen gewinnen an Bedeutung
Depressionen verursachten mit 92 Fehltagen je 100 Versicherte weiterhin mit Abstand die meisten Fehltage innerhalb der Krankheitsgruppe der psychischen Erkrankungen. Blieben jedoch auf dem Vorjahresniveau. Im Corona-Jahr 2020 gewannen die Anpassungsstörungen an Bedeutung: Im vergangenen Jahr entfielen 52 Tage je 100 Versicherte auf diese zweitwichtigste Diagnose, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Ereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken. 

Deutliche Steigerung im Gesundheitswesen 
In einzelnen Wirtschaftsgruppen gab es sehr unterschiedliche Entwicklungen: Die Logistikbranche (plus 29 Prozent) und das Gesundheitswesen (plus 19 Prozent) gehörten zu den Bereichen mit deutlichen Steigerungen der Fehltage bei Depression und Co. Dagegen sind die psychisch bedingten Fehlzeiten in der IT-Branche und in der Verwaltung zurückgegangen. „Die Analyse der einzelnen Branchen zeigt, wie unterschiedlich die Belastungen durch die Pandemie verteilt sind“, sagt Sophie Schwab, Leiterin der DAK-Landesvertretung in Bayern. „Das Gesundheitswesen ist bis an die Grenzen belastet – die Beschäftigten leiden darunter. In Bereichen ohne Präsenzpflicht hat sich möglicherweise unter anderem die Arbeit im Homeoffice positiv ausgewirkt.“ 

DAK-Gesundheit bietet Hilfe im Spezialisten-Netzwerk
Die DAK-Gesundheit bietet Menschen mit Anpassungsstörungen, aber auch mit Depressionen und Ängsten therapeutische Hilfe – ohne Wartezeiten und komplizierte Terminabsprachen. Versicherte der Krankenkasse können das Angebot „Veovita“ der Kasse nutzen. Es sorgt für eine gute Vernetzung von haus- und fachärztlichen Praxen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ziel ist, einen akuten Handlungsbedarf schneller zu identifizieren und Betroffene gezielt zur richtigen Behandlung zu führen. Weitere Infos: www.dak.de/psyche 

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Tanja Mayinger

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