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Mediensucht: Neues Frühwarnsystem für Jugendliche in Sachsen

Dresden/Leipzig, 1. Oktober 2020. Die DAK-Gesundheit in Sachsen verbessert gemeinsam mit den Kinder- und Jugendärzten die Gesundheitsvorsorge für junge Menschen. Zur Früherkennung von Mediensucht übernimmt die Krankenkasse jetzt neue Untersuchungen bei den Medizinern im Freistaat. Dabei wird das Screening zur Computerspiel- und Social-Media-Sucht bundesweit erstmals eingesetzt und ergänzt bestehende Früherkennungen. Das Pilotprojekt startet zuerst in Sachsen und vier weiteren Bundesländern. Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß plädiert nach der Erprobungsphase für ein solches Angebot von allen Krankenkassen.

„Computerspiele und das Daddeln am Handy nehmen leider von Jahr zu Jahr zu", sagt Alexander Krauß, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. „Deswegen halte ich das Mediensucht-Screening für eine prima Sache. Ich hoffe, dass diese Leistung nach der Erprobungsphase deutschlandweit von allen Krankenkassen angeboten wird. Je früher eine Sucht erkannt wird, desto besser.“

Studien zeigen den Bedarf für das Vorsorgeangebot. Laut Untersuchung der Suchtexperten am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sind Mediensüchte bei Minderjährigen weit verbreitet: Jedes achte Kind zwischen zehn und 17 Jahren betreibt Gaming in riskanter oder gar krankhafter Weise. Hochgerechnet auf Sachsen entspricht dies etwa 37.000 jungen Menschen. Ähnlich ist die Situation bei der riskanten oder krankhaften Nutzung sozialer Medien: Jedes neunte Kind ist betroffen, was rund 33.000 Kindern und Jugendlichen im Freistaat entspricht.

Christine Enenkel, Leiterin der DAK-Landesvertretung in Sachsen, erklärt: „Im Kindesalter wird der Grundstein für ein gesundes Erwachsenen-Leben gelegt. Um spätere Süchte zu vermeiden, setzen wir in der Vorsorge hier an und gehen mit Sachsens Kinder- und Jugendärzten neue Wege. Als erste Krankenkasse bieten wir ein neues Screening, das eine riskante Nutzung von Computerspielen und Social Media frühzeitig erkennt.“ Das Angebot steht zunächst DAK-versicherten Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren zur Verfügung. Rund 380 Ärztinnen und Ärzte im Freistaat können sich insgesamt beteiligen.

Kinder- und Jugendärzte: Wir können nun frühzeitig gegensteuern
„Das neue Screening ist für Eltern und Ärzte gleichermaßen wichtig, denn Medienmissbrauch ist ein zunehmend relevantes Gesundheitsthema bei Kindern und Jugendlichen“, sagt Dr. Melanie Ahaus, Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Sachsen. „Durch die Erweiterung der regulären Vorsorgeuntersuchungen können wir Risiken frühzeitig erkennen und gegensteuern.“ 

Mediensucht: Einsatz neuer GADIS-A-Skala
Für das Mediensuchtscreening arbeiten die Kinder- und Jugendärzte mit einem wissenschaftlich neu entwickelten Fragebogen. Jungen und Mädchen füllen ihn im Rahmen ihrer J-Untersuchungen vor Ort aus. Grundlage des Fragebogens ist die sogenannte GADIS-A-Skala (Gaming Disorder Scale for Adolescents), die dadurch erstmals in der breiten Praxis zum Einsatz kommt. Zeigt sich dabei ein auffälliges Ergebnis, folgt eine Beratung und ein Hinweis auf die neu ausgerichtete Online-Anlaufstelle computersuchthilfe.info für Betroffene und ihre Eltern. In schwerwiegenden Fällen bekommen die Betroffenen eine Überweisung an eine psychiatrische Praxis für Kinder und Jugendliche. Weitere Informationen gibt es auf: www.dak.de/mediensucht

Ebenfalls neu: Früherkennung bei Depressionen und Sehschwäche
Ebenfalls im erweiterten Vorsorgepaket enthalten sind ein Screening zur Früherkennung von Depressionen für Jungen und Mädchen ab dem zwölften Lebensjahr sowie das sogenannte Amblyopie-Screening für Säuglinge und Kleinkinder. Mit diesem wird eine mögliche Sehschwäche frühzeitig erkannt und kann durch ein spezielles Training behandelt werden. 

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,6 Millionen Versicherten, davon knapp 150.000 in Sachsen, die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.

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Stefan Wandel

Pressesprecher Sachsen und Thüringen

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