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Hamburg, 9. Oktober 2019 – Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) und die Mehrzahl der Krankenkassen (AOK Rheinland/ Hamburg, Betriebskrankenkassen, DAK-Gesundheit und IKK classic) fördern in einem gemeinsamen Modellprojekt erstmals den Ein-satz des quantitativen CRP-Schnelltests. Ziel des Projekts ist die deutliche Reduzierung unnö-tig und ungezielt verabreichter Antibiotika, um die Entwicklung multiresistenter Keime zu ver-hindern. Den quantitativen CRP-Schnelltest führen Hamburgs Haus-, Kinder- und HNO-Ärzte direkt in der eigenen Praxis durch und erhalten bereits nach wenigen Minuten das Ergebnis, ob ein Infekt eine virale oder bakterielle Ursache hat. 
Der CRP-Schnelltest funktioniert wie ein Blutzuckertest und zeigt an, ob im Körper bakteriell bedingte Entzündungswerte vorhanden sind. Bei schweren bakteriellen Infektionen kommt es zu einem Anstieg des C-reaktiven Prote¬ins (CRP), der bei viralen Infektionen in der Regel ausbleibt. Hieran kann abgelesen werden, ob der Einsatz eines Antibiotikums sinnvoll sein kann oder nicht.
„Die Ärzte in Hamburg haben in den vergangenen Jahren mit der Initiative ‚Antibiotika gezielt einsetzen‘ große Erfolge erreicht“, erläuterte Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der KVH, „die Verordnungen gerade für Kinder sind signifikant zurückgegangen.“ Der Einsatz des CRP-Tests soll die Ärzte bei dieser Arbeit weiter unterstützen und nicht zuletzt den Patienten die Unsicherheit nehmen. „Wir hören immer wieder, dass die Patienten Druck ausüben, Anti-biotika verordnet zu bekommen; mit dem Test können ihnen mögliche Sorgen genommen werden.“
„Es werden in Deutschland immer noch zu viele Antibiotika aufgrund von Erkältungen, Bron-chitis oder einer Grippe verordnet“, sagt Dirk Janssen, stellv. Vorstand des BKK Landesver-band NORDWEST für die am Vertrag beteiligten Krankenkassen. „80 bis 90 Prozent der Atemwegsinfekte – zu denen Erkältung und Co. gehören – sind durch Viren verursacht. Anti-biotika helfen hier nicht. Damit Antibiotika und besonders Reserveantibiotika bei bakteriellen Infektionen ihre Wirkung behalten, müssen sie gezielter eingesetzt werden. Der CRP-Test unterstützt Ärzte bei ihrer Entscheidung, ob ein Antibiotikum sinnvoll ist und hilft dem Patienten zu vermitteln, dass er ein Antibiotikum benötigt wird oder aber grade nicht.“
„Als Ärzte sind wir verpflichtet, wenn möglich jeden Schaden von unseren Patienten abzu-wenden, hierzu zählt auch die unnötige Gabe von Arzneimitteln. Deshalb kommt dieser Ver-trag vor allem den Hamburger Patientinnen und Patienten zugute“, sagt Dr. Dirk Heinrich, nie-dergelassener HNO-Arzt aus Hamburg Horn und Vorsitzender des Berufsverbandes der HNO-Ärzte. „Zum einen können wir mit ihm innerhalb kurzer Zeit eine fundierte therapeutische Entscheidung fällen und diese – auch im Gespräch mit unseren Patienten – besser kommuni-zieren. Zum anderen profitieren alle Menschen davon, wenn auch in Zukunft wirksame Antibi-otika zur Verfügung stehen.“ 
Der CRP-Vertrag wird durch eine von der Christian-Albrecht-Universität in Kiel durchgeführten wissenschaftlichen Evaluation begleitet.


 

Sönke Krohn

Pressesprecher für Hamburg

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