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Erneut mehr psychische Erkrankungen in Hessen

Frankfurt, 8. März 2024. Der Arbeitsausfall wegen Depressionen, Ängsten und Belastungsreaktionen hat in Hessen auch 2023 weiter zugenommen und einen neuen Höchststand erreicht. Wie aus dem repräsentativen Psychreport der DAK-Gesundheit hervorgeht, lagen die Fehlzeiten von Beschäftigten um 54 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es wieder im Gesundheitswesen. Dort hatten Beschäftigte im Schnitt pro Kopf 4,5 Fehltage aufgrund einer psychischen Erkrankung. Die Branche lag 44 Prozent über dem Durchschnitt, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung. Im Vergleich zum Vorjahr hatten jüngere Altersgruppen den stärksten Anstieg.

„Das ohnehin schon hohe Niveau des Vorjahres ist in Hessen nochmal übertroffen worden. Dieser erneute Höchststand bei psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend. Besonders auffällig ist, dass zunehmend junge Erwachsene bei der Arbeit ausfallen. Es ist wichtig, Vorsorge zu betreiben, z.B. durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Das Ziel dabei muss sein, die Erkrankung zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu erkennen“, sagt Britta Dalhoff, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Hessen. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein“, so Dalhoff.
In Hessen hatten im Vergleich zu 2022 erwerbstätige Männer zwischen 15 und 19 Jahren den stärksten Anstieg bei den psychisch bedingten Fehltagen: plus 61 Prozent. Auch bei den weiblichen Beschäftigten gingen in dieser Altersgruppe die Fehlzeiten mit 43 Prozent am stärksten hoch. 35- bis 39-jährige Frauen hatten mit einem Plus von 35 Prozent ebenfalls deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige im Vorjahr.

Depressionen verursachten die meisten Fehltage
Rein statistisch kamen auf 100 DAK-Versicherte 326 Fehltage, 2022 waren es noch 302 Tage gewesen – ein Anstieg um acht Prozent. Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte im Durchschnitt 32,2 Tage. Die meisten Fehltage entfielen mit Abstand auf Depressionen, der durch sie verursachte Arbeitsausfall blieb auf vergleichbar hohem Niveau wie im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Damit ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken. Sie stiegen um 14 Prozent und hatten zusammen mit Angststörungen den stärksten Anstieg zu verzeichnen. 

Beschäftigte im Gesundheitswesen am häufigsten betroffen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Hessen haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2023 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAK-Versicherte – 469 Fehltage, 143 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen. Die öffentliche Verwaltung belegt Platz zwei, auf Platz drei folgen Beschäftigte in Bildung, Kultur und Medien. „Die aktuelle Analyse zeigt, wie gerade im Gesundheitswesen Menschen unter den Belastungen psychisch leiden“, sagt DAK-Landeschefin Dalhoff. „Es ist offensichtlich, dass das Gesundheitswesen in Hessen bis an die Grenzen belastet ist.“

Psychisch bedingter Arbeitsausfall auf Bundesniveau
Insgesamt liegt Hessen bei psychisch bedingten Fehlzeiten fast genau auf Bundesniveau, mit nur einem Prozent mehr Fehltagen. „Die Beschäftigten bei uns in Hessen sind insgesamt so häufig oder lange krank wie im bundesweiten Durchschnitt“, so Dalhoff.

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von 263.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Hessen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands und versichert rund 615.000 Menschen in Hessen. 


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